MODE UND KULTUR

Generation Z

Mode aus China in Mailand

Hinter der Maske – das kreative Kollektiv vor der Modenschau „SEMIR X DUMPTY“ (Bild: Christian Janssen)

Von Christian Janssen — 12. November 2019
Shenzhen, eine Unterprovinzstadt in der Provinz Guangdong der Volksrepublik China, ist für den chinesischen Markt eine Metropole im Bereiche der Damenbekleidung. Rund zweitausend Unternehmen mit einem Eigenmarkenanteile von 95 % und fast dreihunderttausend Mitarbeiter, darunter etwa zwanzigtausend Gestalter, hatten nach Angabe der im Jahre 1988 gegründeten ortsansässigen Interessenvereinigung „Shenzhen Garment Industry Association (SGIA)“ im Jahre 2018 einen Betrag von 30,7 Milliarden Euro erwirtschaftet, wobei der Teilbetrag von 8,6 Milliarden Euro auf den Export entfallen war.

Zusammen mit der Camera Moda S.r.l. (Camera Nazionale della Moda Italiana [CNMI]) veranstaltete die besagte Vereinigung am 22. September 2019 die Modenschau „FASHION SHENZHEN“, um mehrere chinesische Bekleidungsmarken in Mailand vorzustellen. Schon in der Vergangenheit hatte es einen regen Austausch zwischen Mailand und Shenzhen gegeben; beispielsweise hatten viele Stilisten Mailand verlassen, um in Shenzhen zu arbeiten. Im Hause der Società del Giardino wurden nunmehr sechs Prêt‑à‑porter-Kollektionen für den Frühling und Sommer 2020 präsentiert. Die Marke „Distin Kidny“ war zum ersten Male in Mailand. Der Modeschöpfer Xiaobin Distin, der italienische Mode liebte, verstand sich als Kulturbotschafter. Seine Kollektion sollte allen die Schönheit seiner fünftausend Jahre alten Kultur vermitteln. Obwohl an einem besonderen Kleide zwei Monate lang nur mit der Hand gearbeitet worden war, waren die Kleider in ihrer Gesamtheit alltagstauglich. Die vier Marken „INSUN“, „PSALTER“, „Song of Song“ und „YINER“ gehörten der Yinger Fashion Group Co. Ltd., wohingegen die Shenzhen Ellassay Fashion Co. Ltd. Inhaberin der Marke „ELLASSAY“ war.

Die Macher der seit vielen Jahren bei chinesischen Jugendlichen beliebten und bisher für Massenware stehenden chinesischen Marke „SEMIR“ hatten die kreativen Köpfe des Londoner Gestaltungsstudios „DUMPTY“ für eine Zusammenarbeit gewonnen. Die im Spazio Cavallerizze des Nationalmuseums der Wissenschaft und Technologie Leonardo da Vinci in Mailand gezeigte gemeinsame Prêt‑à‑porter-Kollektion „Smart Youth“ drehte sich um die sogenannte Generation Z. Im Gegensatze zur vorigen Generation seien die Jugendlichen heutzutage selbstbewußt mit einem vollen Geldbeutel, um dasjenige, das sie mögen, ausleben zu können, was beispielsweise für elektronische Spiele gelte. So sollten die androgynen, multifunktionalen Kleidungsstücke mit Laserstoffdrucken im Stile der Straßenkleidung den aktuellen Zustand der chinesischen Jugend veranschaulichen. Die Jackentaschen und Tragebeutel eigneten sich zum Mitnehmen elektronischer Geräte wie Mobiltelephonen oder Mobilrechnern.

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