MODE UND KULTUR

Manche mögen’s kalt

Die Mode und die Freude

Goldene Sternlein prangen – das Mannequin Kristina Fedyk auf der Modenschau „AZZI & OSTA“ (Bild: Christian Janssen)

Von Christian Janssen — 8. Februar 2019
„Es ist die Natur, welcher der Künstler seine Modelle entnimmt, es ist die Natur, die ihm die Inspiration gibt“, hatte der schweizerisch-französische Schriftsteller und Literaturkritiker Victor Cherbuliez einst erklärt. Die Schönheit der Natur begeisterte auch die Pariser Modeschöpferin Armine Ohanyan, wenngleich ihr Umweltverschmutzung, Naturzerstörung und Klimawandel Sorgen bereiteten. Die Menschen in der Couturewoche vom 20. Januar 2019 bis zum 24. Januar 2019 mußten indessen mit dem für Paris äußerst winterlichen Wetter zurechtkommen.

In der Couturekollektion für den Frühling und Sommer 2019, welche Armine Ohanyan am 24. Januar 2019 im Hotel „PLAZA ATHÉNÉE“ präsentierte, fand sich der Reichtum des Meeresbodens wieder, wofür kräftige Farben standen. Nach der Devise „DEEP HARMONY“ erzeugte das Spiel mit Formen, Farben und Bewegungen eine kunstvolle Harmonie. Plastikmüll als Stickerei und Farben der veränderten Meeresbewohner waren Armine Ohanyans ökologischer Beitrag zur Verbesserung der Lage. Silikon, dreidimensionaler Stoffdruck und Laserschnitt gaben der Kollektion hingegen eine futuristische Note.

Im Salon Pompadour des Hotels „LE MEURICE“ nahm der aus Syrien stammende und in Dubai tätige Modeschöpfer Rami Al Ali seine Gäste mit auf eine Reise nach Andalusien. Die siebzehnteilige Kollektion, welche das Volkstum mit Stierkampfe und Flamencotanze zum Thema hatte, mündete in einer „Fiesta“ der Farben. Von Metallketten statt Quasten über florale Motive bis zu Stickerei mit Kristallen und Juwelen reichte das Arsenal, um eine Matadorin zu kostümieren (Traje de luces). Silhouetten und figurbetonte Schnitte waren der Weiblichkeit verpflichtet. Hosen wiesen eine hohe Taillenpartie wie bei Flamencotänzern auf. Tüll in mehreren Lagen verstärkte den Flamencocharakter von Kleidern, während Seidenmikado und Seidensatin für Rüschen und sonstige Details in Betracht kamen. Die Farbpalette umfaßte im wesentlichen Perlgrau, Champagnergelb, feuriges Orange und Fuchsienrot.

Um die Freude besonders auszudrücken, ließ die niederländisch-vietnamesische Modeschöpferin Xuan‑Thu Nguyen mit Sitze in Paris bei ihrer Kollektion alles weg, was gewöhnlich mit Freude assoziiert wurde. Die folglich ganz in Schwarz gehaltene Kollektion vermittelte überdies Intimität und Fragilität. Die innere Welt verkörperten die Formen und Linien dadurch, daß sie die Kleidungsstücke überlappten. Eine „dunkle Süße“ überzog sonach die im Laden „RENAULT“ nahe dem Triumphbogen vorgestellte Kollektion.

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