Zirkus der Farben
Die Mode und der Zeitgeist
Unter dem Motto „Cirque des couleurs“ strahlte die verspielte und farbenfrohe Kollektion magische Reize aus. Seidentüll, fluoreszierender Seidentaft, metallischer Seidenorganza und zarte Spitze waren die Stoffe „ätherischer Kreationen“, wobei Ketten, Kunstperlen und Edelsteine zur Ausschmückung von Abendroben und Überziehern dienten. Celia Kritharioti pflegte im Bereiche der Handstickerei das kreative Erbe ihres seit dem Jahre 1906 bestehenden Modehauses, so daß Stickerei an bodenlangen Roben und schimmernden Catsuits sowie an Miniröcken und Kleidern zu passenden bestickten Leggings zu finden war. Handgemachte Fransen gewährleisteten traumhafte Bewegungen. Straußenfedern in Pastelltönen schufen eine magische Illusion um die Modelle beziehungsweise Mannequins, die sich grazil an schmalen Seilen bewegten. Die Farbpalette – Feuerrot, Indischrot, Kleinkindrosa, Orange, Gelb, Türkisblau, Himmelblau und Petrolblau – sollte das Träumen beflügeln. Letztlich war der Zirkus für Celia Kritharioti eine Ausprägung des Eskapismus; man sollte es genießen.
Der Pariser Modeschöpfer Alexandre Vauthier fügte seiner Couturekollektion eine Brillenkollektion hinzu, wobei die Brillen aus der zweiten Zusammenarbeit mit Giampiero Tagliaferri, dem kreativen Leiter der im Jahre 1978 gegründeten und in Paris ansässigen Alain Mikli SA, hervorgingen. Idealbild bei den Entwürfen war die heftige Femme Fatale der 1980er Jahre gewesen. Das futuristische Modell „Ansolet“ war eine Brille, die kühnes Acetat mit einer kleineren Linse vereinte, während dick konturierte Bügel Schutz gewährten. Das avantgardistische Modell „Josseline“ war eine moderne Sonnenbrille mit starken Winkeln und geometrischen Linien, wobei deren „Retro“-Aussehen eine asymmetrische Fassung aus den frühen 1980er Jahren zugrunde lag. Das Modell „Ketti“, eine Weiterentwicklung des herausragenden Edwidge-Stiles der letzten Saison, war eine Brille mit randlosem Kombinationsdessin bei äußerst flacher Linse. „SWAROVSKI“-Kristalle zierten die Gestelle, die es nicht nur in den bekannten Farben der Brillenmarke, nämlich Schwarz, Weiß, Rouge und Havannabraun, sondern auch in neutralen Pastelltönen gab; obendrein, und zwar eigens als Folge der Zusammenarbeit, erschien Marmoracetat blau. Im Grand Palais stolzierten die Mannequins mit den auffälligen Brillen, die beim Dessin mit den Couturestücken harmonierten, über den Laufsteg. Als Muse für die zwei kreativen Köpfe und auch als Kampagnengesicht trat übrigens das amerikanische Mannequin Christy Turlington, eine Verkörperung des Glamours mit einer Balance zwischen Raffinesse und Verspieltheit, die Nachfolge des britischen Mannequins Kate Moss an.
Couture in einer Sonderkollektion zeigten die Mailänder Modeschöpferinnen Luisa Beccaria und Lucilla Bonaccorsi im Hotel „Ritz PARIS“. Sie stellten sich eine raffinierte und elegante Frau in einer von Bougainvilleablumen umgebenen Laube an einem beim sommerlichen Sonnenuntergange glitzernden Meere vor; ein Zustand vielschichtiger Finsternis stand bevor. Höhepunkt der Kollektion „Eclectic Eclipse“ war ein einschultriges Kleid mit weitem Kaskadenknoten in tausend Aquarelltönen. Die Silhouette aller Kleider war schwerelos. Texturen, Muster und Formen waren bereit fürs taktile Erleben. Tüll mit abstrakt-floraler Stickerei führte zu wertvoller Spitze. Gewobener Organdy sah zart aus. Weitere Materialien waren bedruckte Seidengaze, Stoff in Fil‑coupé‑Art, Brokat und metallähnlicher Lurex. Die Farbtöne wie Lavendelblau, Kohleblau, Rosenrot und Karmesinrot deuteten auf eine verträumte Natur hin.
Das Hotel „
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