Ein Lied für Mailand
Eine musikalische Reise durch die Mode
Gleicher Ton – die Mannequins Elena Ivantsova und Vica Nouri vor der Modenschau „ALBERTO ZAMBELLI“ (Bild: Christian Janssen)
Nach siebenen Saisons der New Yorker Modewoche kehrte die Römer Modeschöpferin Francesca Liberatore in der Mailänder Modewoche nach Italien zurück. Die Absolventin des Central Saint Martins College of Art and Design hatte die eigene Modemarke im Jahre 2009 gegründet und dann den Wettbewerb „NEXT GENERATION“ der Camera Nazionale della Moda Italiana gewonnen; im Jahre 2014 war sie mit dem Preise „DHL Exported Award“ ausgezeichnet worden, was zu den Modepräsentationen in New York geführt hatte. In der Veranstaltungsstätte „Padiglione Visconti“ zeigte sie nunmehr die Kollektion „A JOURNEY THROUGH MUSIC“, die auf ihre letzte Reise nach Pakistan als Expertin für die Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO) zurückging. In dem fernen Lande hatte sie die typisch pakistanische Stickerei männlicher Sticker unter weiblicher Führung kennengelernt. Der Schal als symbolischer Bestandteil pakistanischer Kleidung, bei Francesca Liberatore mit Seidenknoten und Handstickerei aus Metallfäden, diente zum Drapieren, wenn er nicht als Stola die lineare Silhouette auflockerte.
Schriftzüge, die das Kollektionsthema oder Francesca Liberatores Sicht der Dinge andeuteten, bedeckten manche Kleider, Röcke und Stolen. Weiche Röcke standen für Mode als intimen Ausdruck, wohingegen andere Kleidungsstücke männliche Schnitte aufwiesen. Francesca Liberatore blickte auf eine vielfältige Zusammenarbeit zurück. Sie betraf die italienische Herrenschneiderei „
Für den Modeschöpfer Alberto Zambelli aus Polpenazze del Garda in der Lombardei war jeder Mensch einzigartig, doch etwas führte den Menschen aus seiner Einsamkeit heraus und brachte ihn mit einem anderen zusammen, nämlich die Umarmung. Alberto Zambelli setzte diesen Gedanken in figurative Kleidungsstücke um. Die Linearität des russischen Regisseurs Sergei Michailowitsch Eisenstein führte zu puren Konturen und einer neoklassizistischen graphischen Reminiszenz. Dies galt besonders für Kleider aus fließendem Crêpe de Chine. Weißer technischer Jersey war sehr komfortabel. Streng geometrische Muster im Stile der 1920er Jahre prägten sowohl die Stoffdrucke an Kleidern in Midi- oder Maxilänge, Faltenröcken, Blusen und Kopftüchern als auch die mit Lamettafransen versehene Stickerei. Dreidimensionale Strukturen, der Origami-Kunst ähnlich, schienen eine Panzerung zu sein, die den Körper warm und weich schützte. An der Rückseite von „Retro“-Kleidern und Tops plazierte Bänder taten ein übriges. Neben Tunika- und Kastenkleidern kamen Bleistift-, Glocken- und Godetröcke vor. Suri-Alpaka-Wolle, Mohairwolle, Doppelwolle, Wollflanell, Seidenduchesse, Seidenorganza, doppelter Seidenkrepp, Tüll, Chiffon, Baumwollpopeline, Seersucker und Stretchfilz waren weitere Materialien. Die schlichte und moderate Farbpalette umfaßte Lakritzschwarz, Alabasterweiß, Ecru, Beaujolaisrot, Pfingstrosenrot, Sepiabraun, Melonengelb, Akaziengrün, Oxfordblau und Himmelblau. An den Füßen wurden Socken getragen. Nerzbänder in hellen Farben, Schals mit „SWAROVSKI“-Kristallen und Strickschals waren passende Accessoires der im Spazio Cavallerizze des Nationalmuseums der Wissenschaft und Technologie Leonardo da Vinci vorgestellten Kollektion.
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