▌EN

Er ist wieder da!

Neues vom Couturier Christophe Josse

Auch vor der Mauer – das Mannequin Elizabeth Moore vor der Modenschau „Christophe Josse“ (Bild: Christian Janssen)

Von Christian Janssen — 8. Februar 2018
Nachdem sich der Pariser Modeschöpfer Christophe Josse wegen finanzieller Probleme im Jahre 2014 aus der Welt der Couture verabschiedet hatte, meldete er sich als Gastmitglied der Chambre Syndicale de la Haute Couture am 25. Januar 2018 zurück. In der Stätte der Architektur und des Kulturerbes präsentierte er die Couturekollektion für den Frühling und Sommer 2018. Mit einer zarten und sinnlichen Ästhetik pflegte er stets einen zeitgemäßen, dynamischen und subtilen Neoklassizismus. Das Streben nach Einfachheit sowie die Segmentierung der Kleidungsstücke mittels Falten und Kontrasten gaben einer weiblichen und romantischen Figur Stil.

Christophe Josse, der nach dem Studium der Kunstgeschichte fünfzehn Jahre lang für das Pariser Modehaus „TORRENTE“ gearbeitet, im Jahre 2005 seine erste eigene Couturekollektion präsentiert, im Folgejahre ein eigenes Modehaus gegründet und im Jahre 2011 eine eigene Prêt‑à‑porter-Linie geschaffen hatte, war noch im Jahre 2011 Grand Couturier geworden. Die neue Kollektion ging auf eine ethnische Note aus Marokko sowie von den Azteken und Inkas zurück. Die Silhouetten ließen an luxuriöse Bäuerinnen, die ihren Feldern entstiegen waren, denken. Ein Spiel mit Graphiken und ein Spiel mit Golde auf den Stoffen wechselten einander ab. Boutis, Bienenwabe und geblasenes Glas spielten überdies eine Rolle. Die natürlichen Materialien waren Baumwolle und gewaschene Seide. Davon abgesehen, war Glyzerin das Material für die Straußenfedern aus der Hand des französischen künstlerischen Federmachers Eric Charles Donatien. Christophe Josse legte einen engen chromatischen Bereich fest. Insofern kamen nur Töne natürlicher Materialien wie Baumwolle, Leinen, Weizen, Gerste und Hanf vor. Die französische Textilgestalterin Marie-Noëlle Bayard hatte Christophe Josse übrigens bei der Herstellung der Strickwaren unterstützt.

Für die Präsentation der neuen Kollektion arbeitete der aus China stammende und in Paris tätige Modeschöpfer Liu Chao mit den Machern der japanischen Kraftfahrzeugmarke „LEXUS“ zusammen. Dieses Treffen zwischen der Couture und den luxuriösen Automobilen beruhte auf gemeinsamen Werten, nämlich dem asiatischen Ursprunge, der Arbeit mit hochwertigen Materialien, der Innovation und dem Respekte gegenüber der Handwerkskunst. Der kunsthistorisch bewanderte Liu Chao, der auch auf eine Ausbildung in Couturestickerei bei dem auf Stickerei spezialisierten französischen Modehause „LESAGE“ zurückblicken konnte, hielt jeden Wagen der besagten Kraftfahrzeugmarke für ein Couturestück. Anläßlich der Markteinführung des Fahrzeugmodelles „LEXUS LS 500h“, einem viertürigen Coupé samt Hybridmotor sowie mit eleganter und schlanker Silhouette – denn nicht nur bei der Bekleidung geht es um Silhouetten –, stellte er im Laden „LEXUS ÉTOILE“ in Paris seine „Coutureto Wear“-Kollektion mit Kleidungsstücken für jeden Tag vor. Phantastische Tiere und luxuriöse Gärten wurden im automobilen Umfelde eine lebendige Realität. Die zeitgenössische und hemmungslose Kollektion verdeutlichte, daß „Noahs Arche achtzehn Kreationen neu besichtigt“ hatte.

Weitere Bilder