▌EN

Vivat, crescat, floreat!

Die Mode und die Evolution

Ein Küßchen für den Modeschöpfer – die Modenschau „ALEXIS MABILLE“ (Bild: Christian Janssen)

Von Christian Janssen — 18. November 2017
Paris sollte erblühen. Dies war das Ziel des Pariser Modeschöpfers Alexis Mabille, der seine Prêt‑à‑porter-Kollektion für den Frühling und Sommer 2018 in der Veranstaltungsstätte „SALLE PLEYEL“, genau gesagt in einem ehemaligen Konzertsaale, präsentierte. Unter dem Motto „Paris blossom“ probierte er etliche Kombinationsmöglichkeiten aus.

Erstens fiel als Schmuckelement der Schriftzug „Paris SS18“ auf. Als Stickerei mit goldenen Pailletten befand er sich an einem viereckigen Kleide aus schwarzem Jersey mit einem schwarz-goldenen Posamenteriebunde. Schwarz waren die Pailletten für die Stickerei an einem viereckigen Top aus weißem Jersey, wozu ein schwarz-weiß gestreifter Faltenrock aus Baumwolle und Seide samt gestepptem Bunde trat. Als schwarz lackierter Stoffdruck befand er sich an den Ärmeln eines viereckigen Kleides aus elfenbeinweißem Jersey, worüber ein weiter cremeweißer, mit Point d’esprit bordierter Rock aus Faille mit königsblauen und karmesinroten Streifen lag. Zweitens kamen Absteppungen und Paspelierungen oft vor. Ein schwarz gesteppter und paspelierter Plastron befand sich an einer puderrosa, gebundenen Bluse aus Baumwolle und Seide in Kombination mit einem Rocke mit schwarzen Volants aus Tülle und Spitze. Eine Bluse aus weißer Baumwolle und Seide hatte ein gestepptes und blau paspeliertes Plastron, wozu Lurexshorts mit feinen blauen und weißen Streifen traten. Ein Hemdkleid aus puderrosa Baumwolle und Seide mit schwarz gestepptem und paspeliertem Plastron trat zu einer weißen Pyjamahose aus Jersey mit rosa-schwarzen Streifen. Naturfarben war die Absteppung und Paspelierung des Plastrons an einem gebundenen Hemdkleide aus weißer Baumwollpopeline. Eine weiße Paspelierung und teilweise Absteppung wies ein gebundener Rock aus marineblauer Baumwollpopeline zu einem weißen, schulterfreien Top mit Volants aus Baumwollvoile mit himmelblauen Streifen auf. Ein plissiertes Top mit geschnürten Trägern aus himmelblauer Baumwolle und Seide paarte sich zum einen mit einem langen, knöpfbaren, himmelblauen, rosa paspelierten Rocke mit gestepptem Bunde aus gleichem Stoffe sowie zum anderen mit einem umgebundenen, himmelblauen, rosa paspelierten Rocke mit gesteppter Einlage aus Baumwolle und Seide zu einer Lurexhose mit feinen blauen und weißen Streifen.

Drittens bildeten Streifen unverwechselbare Muster. Eine Kombination setzte sich aus einem viereckigen Top aus weißem Jersey mit rosa-schwarzen Streifen, einem Blouson aus perforiertem, goldenem Leder mit kristallenen Druckknöpfen und einem Joggingrocke mit schwarzen Spitzeneinsätzen zusammen. Aus weißem Jersey mit rosa-schwarzen Streifen bestand gleichfalls ein Seemannstop mit schwarzen Spitzeneinsätzen zu einem mit Volants besetztem, schwarzem Rocke aus Tülle und Spitze. Ein plissiertes Top mit geschnürten Trägern aus weiß-rosa gestreifter Seide fiel teilweise locker über eine plissierte, weite Jogginghose aus weißem Baumwollkreppe. Himmelblau und weiß waren die Streifen an einem kleinen Faltenkleide mit geschnürten Trägern aus gestreifter Seide, wohingegen sie schwarz und weiß an einem übergroßen Faltenkleide aus Baumwolle und Seide waren. Ein langes, gebundenes Trenchkleid aus marineblauer Faille hatte rot-weiße Streifen. Ein Muster mit Gruppen zu je drei mourantblauen Streifen befand sich an einem schulterfreien Strandkleide aus weißer Baumwollvoile sowie an einer zu einem plissierten Rocke samt gestepptem Bunde aus weißer Baumwollpopeline getragenen, weißen Kaftanbluse aus Baumwollvoile. Cremeweiße Faille mit königsblauen und karmesinroten Streifen war der Stoff sowohl für einen Trenchcoat mit Volants über einem goldenen, viereckigen Strickkleide als auch für einen Blouson mit kristallenen Druckknöpfen zu einem übergroßen, plissierten Kleide aus himmelblauer Baumwolle und Seide. Die Streifen waren wechselweise weiß und rot-weiß an einem langen Kleide nach Seemannsart aus Faille mit Einsätzen aus Ekrüspitze. Lurex, blau und weiß fein gestreift, war der Stoff für ein Seemannskleid mit weißen Spitzeneinsätzen an Ärmeln und Taillenpartie auf gleicher Höhe.

Viertens spielten Spitzeneinsätze eine Rolle. Dies galt besonders für den Bereich der Ärmel und Schulterpartie. So verhielt es sich bei einer Bluse mit weiß-goldener Federstickerei unter einem puderrosa, blusenartigen Mantel aus Canvas mit kristallenen Druckknöpfen sowie bei einer Bluse aus weißem Baumwollkreppe mit Volants aus Tülle und Spitze zu einem Joggingrocke mit cremeweißen Spitzeneinsätzen, dessen Grundstoff Lurex, schwarz und weiß fein gestreift, war. Ein Muster aus blauen und weißen Streifen hatten eine, lange Bluse aus Baumwolle und Seide mit blauen Spitzeneinsätzen an Ärmeln und Schulterpartie sowie eine zugehörige plissierte, weite Jogginghose aus Seide. Spitzeneinsätze waren auch anderswo zu finden. Ein weißes, schulterfreies Top mit Volants aus Spitze und Point d’esprit erschien zusammen mit einer weiten Tüllhose mit Volants und Spitzeneinsätzen. Ein kleines Kleid hatte Tüllvolants und weiße Spitzeneinsätze. Es gab sogar eine Kombination, wo vieles zusammentraf. So wurde über einem viereckigen Kleide aus weißem Jersey mit blau-schwarzen Streifen unten ein gebundener Rock aus weißer Baumwolle und Seide mit blauer Absteppung und Paspelierung sowie oben eine Bluse aus blau-weiß gestreifter Seide mit Spitzeneinsätzen an Ärmeln und Schulterpartie getragen. Fünftens diente mehrfarbiger Grosgrain stellenweise zur Ausschmückung. Er verfeinerte Joggingshorts aus schwarzem Baumwollkreppe samt schwarz-goldenem Posamenteriebunde zu einer puderrosa Kaftanbluse aus Baumwolle und Seide. Zudem zierte er einen Tüllrock zu einer Bluse aus cremeweißer Baumwollpopeline samt plissiertem Plastron und plissiertem Kragen. Außerdem bereicherte er ein Top aus weißem Tülle, den Point d’esprit-Bänder zusätzlich schmückten, wozu ein weiter, mit schwarzem Point d’esprit bordierter Rock aus himmelblauem Seidenpikee paßte.

Sechstens war der Smoking, genau gesagt der Schalkragen, und zwar aus Seidensatin, ein Thema. Ein marineblaues Ensemble bestand aus einem Gehrocke und einer Pyjamahose aus Baumwollkreppe. Ein rosa Kleid aus Baumwollkreppe hatte einen rosa-goldenen Posamenteriegürtel. Siebtens war Posamenterie ein wichtiges Stichwort. Golden und silbern war die Posamenterie eines Gürtels, der ein Hemdkleid aus weißer Baumwolle und Seide mit Spitzeneinsätzen an Ärmeln und Schulterpartie umgab. Im übrigen gab es ein Tüllkleid mit Ausschnitten, Streifen und Volants aus schwarzer, weißer und rosa Spitze sowie eine Mantelbluse aus perforiertem, goldenem Leder mit kristallenen Druckknöpfen. Ein seidener Blumenstrauß belebte eine Weste, wozu ein langes Kleid mit Sonnenfalten und geschnürten Trägern aus marineblauem Baumwollkreppe gehörte. Ein mit Volants besetzter, nachtblauer Trenchcoat über einem engen Faltenkleide aus schwarzer Baumwolle und Seide mit geschnürten Trägern rundete das Bild ab.

Die Pariser Modeschöpferin Katia Bumba, die ihr Debüt im Jahre 2014 erlebt hatte, stellte ihre Kollektion „KATE WONDERLAND“ in einer Eisdiele im Stile der 1950er Jahre vor. Es war einmal; doch da war niemand, geschweige denn Prinzessinnen, die auf ihren charmanten Prinzen warteten, weil alles nur Illusion war. Man durfte ein wenig träumen, aber nicht zu viel. Katia Bumbas fast idyllisches Universum war noch nicht zu Ende, als die neuen „Prinzessinnen 2.0“ erschienen. Neben Rosa, Beige und Weiß sowie Glitzer waren knöchellange Kleider, bauchfreie T‑Shirts, Badeanzüge und Bikinis die Zutaten, um zu brillieren und ein „falsches Bild“ zu erzeugen. Inspirationsquellen waren Kulturen und Frauen unterschiedlicher Herkunft; dies betraf Frauen auf der Suche nach permanenter Evolution.

Weitere Bilder