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Eine Nacht für den Pelz

Internationale Pelzmode in Mailand

Wärmende Kleidung – zwei Mannequins vor den Modenschauen der Veranstaltung „ITALIAN FUR FASHION NIGHT“ (Bild: Christian Janssen)

Von Christian Janssen — 8. Mai 2017
In der Mailänder Modewoche debütierte die aus dem Zusammengehen der Modemessen „MIFUR SALONE INTERNAZIONALE DELLA PELLICCERIA E DELLA PELLE“ und „MILANO PRÊT‑À‑PORTER“ hervorgegangene Messe „TheOneMilano“ vom 24. Februar 2017 bis zum 27. Februar 2017. Zur Messeeröffnung gab es am 24. Februar 2017 eine besondere Veranstaltung unter der Bezeichnung „ITALIAN FUR FASHION NIGHT“ – es ging eben um Pelzbekleidung – in Zusammenarbeit mit der Associazione Italiana Pellicceria.

In der Militärschule Teulié erlebten die Gäste eine Modepräsentation in Form einer Installation und eine Präsentation aus mehreren Defilees sowie dazwischen ein schmackhaftes Essen. Acht etablierte Modemarken aus Italien und drei brandneue Talente aus der ganzen Welt, genauer gesagt die Sieger des Wettbewerbes „Remix 2017“, ließen ihre Modelle aufs Publikum los. Bei den Defilees verhielt es sich so, daß zuerst die Kollektionen für der Herbst und Winter 2017/2018 der etablierten Marken zu sehen waren. Darauf folgten die Kollektionen des dritten, zweiten und ersten Wettbewerbssiegers, nämlich des Franzosen Nicolas Lecourt Mansion, der Isländerin Ólöf Sigríður Jóhannsdóttir und des Dänen Morten Ussing, und zwar in dieser Reihenfolge. Zuletzt schickte die North American Fur Auctions Inc. (NAFA), ein in Toronto in Kanada ansässiges Auktionshaus, je zwei weitere Modelle der etablierten Marken mit einer Auswahl an Fellen aus Nordamerika und hinterher noch zwei Modelle der Marke „Oscar de la Renta“ aus New York über den Laufsteg.

Die Modeschöpferin Malamatì Manios aus Pianoro nahe Bologna präsentierte eine feminine und romantische Kollektion vornehmlich mit kostbaren Zobel- und Chinchillapelzen. Luchs- und Nerzpelz steckten hingegen in fragmentierten Oberflächen. Einen Kontrapunkt setzten Besätze in Blumen- oder Schmetterlingsform. Die Farbpalette umfaßte im wesentlichen warme natürliche Töne wie Bordeauxrot, Orange, Grün, Kornblumenblau und Ocker sowie bei den laminierten Stoffen kühle Pastelltöne von Rosa bis Azurblau. Die Modeschöpferin Monica Rindi aus Prato in der Toskana zeigte eine Kollektion, die von exquisiten Einlagen und Neonfarben geprägt war. Farben, Formen und Längen der Kleidungsstücke feierten das „Hit Girl“, indem sie des nicaraguanisch-britischen Mannequins Bianca Jagger erinnerten und die Atmosphäre der berühmten New Yorker Diskothek „STUDIO 54“ heraufbeschwörten. Sinnliche Wickelcapes mit einer erhabenen Silhouette machten die Kollektion traumhaft. Asymmetrie und Farbkontraste kennzeichnete die neue Kollektion der Modeschöpferin Anna Grandi aus Bologna. Zum Einsatze kamen verschiedene Materialien wie Nerz-, Persianer-, Fuchs- und Zobelpelz, die mit Jerseyeinsätzen gemischt waren. Eine Neuheit stellten die Mäntel aus reiner doppelter Kaschmirwolle in Kombination mit Pelzwesten dar. Die Kollektion wurde so sportlich und locker.

Hinter der im Jahre 2016 gegründeten Marke „ALANUİ“ stehen der Unternehmer Nicolò Oddi aus Monza und die Modestilistin Carlotta Oddi, die auch seine Schwester ist. Der Markenname hat in der hawaiianischen Sprache die Bedeutung „großer Weg“. Die Reise zur Erweiterung des persönlichen Horizontes, Stärkung menschlicher Bindungen und Anhäufung von Erfahrungen benannte Nicolò Oddi als Antrieb für das Vorhaben. Für den Auftakt konzentrierten sich die beiden Modeschöpfer auf eine einzige Art Kleidungsstücke. Es handelte sich um einen übergroßen, knopflosen, mit zweifarbigem Gürtel verschließbaren und mit dichten Fransen eingefaßten Cardigan, der aus 980 g Cariaggi-Kaschmirwolle in einer Vielzahl von Jacquardmustern als indianischer Ikonographie gefertigt wurde. Dabei entfielen zur Feier der Handwerkskunst aufs Stricken fünf Stunden und aufs Zusammensetzen weitere sechs Stunden. Dieses anpassungsfähige Modell war geschlechtsneutral und saisonunabhängig. Das Ergebnis in Gestalt der aktuellen Kollektion wurde im Schauraume „RICCARDO GRASSI SHOWROOM“ vorgestellt.

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