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Mode zum Gernhaben

Garçonne-Stil – die Modenschau „FRANCESCO SCOGNAMIGLIO“ (Bild: Christian Janssen)

Von Christian Janssen — 1. November 2016
Um eine Modemarke mit ihren Produkten bekanntzumachen, eignen sich nicht nur Modenschauen, sondern auch Ladeneröffnungen. Die Mailänder Marke „Fragiacomo“, für Schuhe, Handtaschen, Geldbörsen und sonstige Lederwaren bekannt, existiert schon seit dem Jahre 1956. Seit dem Jahre 2010 gehört sie der GC Holding S.r.l., deren Eigner die Mitglieder der Familie Pozzi Chiesa sind. Der Vorstandsvorsitzende Federico Pozzi Chiesa und das Vorstandsmitglied Massimo Pozzi Chiesa betrieben bisher einen konsequenten Ausbau der Marke für die künftige Expansion auf den internationalen Märkten.

Der erste Schritt war im Jahre 2013 die Eröffnung des vom Mailänder Architekten Sergio Calatroni gestalteten Hauptladens in der Via Turati in Mailand. Der zweite Schritt kam im Juli 2015 mit der Eröffnung eines Schauraumes in der Via Montenapoleone. Der dritte Schritt erfolgte im September 2015 mit der Eröffnung einer Boutique in Rom. Nebenher arbeitete eine kreative Mannschaft daran, die perfekte Verbindung zwischen den historischen Werten der Marke und den neuesten Trends zu schaffen. Durch ständige Recherchen in den umfangreichen Archiven des Modehauses konnten immer wieder neue Kollektionen entworfen werden, um das Markenlogo als dekoratives Element aufleben zu lassen. Im Mailänder Laden wurde dann am 22. September 2016 die Kollektion für den Frühling und Sommer 2017 präsentiert. Es galt jedoch auch, daß sechzigste Jubiläum angemessen zu feiern. Dazu wird es am 14. Dezember 2016 eine weitere Veranstaltung geben. Ein neues Buch über die Geschichte des Modehauses in Worten und Bildern, von Giusi Ferrè und Federico Poletti herausgegeben sowie vom Verlage „SilvanaEditoriale“ veröffentlicht, wird in Mailand mit einer Benefizaktion vorgestellt werden.

Eine Weiblichkeit im Garçonne-Stile prägte die neue Kollektion des Mailänder Modeschöpfers Francesco Scognamiglio. Zum einen enthielt sie sinnliche, taillierte, kurze Kleider mit raffiniertem Spitzenbesatze sowie durchsichtige Kleider und Röcke. Zum anderen gab es Hosenanzüge, Herrenhemden, übergroße Sweatshirts, Jacken in Kokonform, Bomberjacken und Militärmäntel. Mit ihren kostbaren Couturetexturen war die im Palazzo del Senato beziehungsweise Staatsarchive gezeigte Kollektion eine Hommage an die italienische Handwerkskunst, was gleichfalls für die Stickereien galt. Weitere Materialien waren Seide, Baumwolle, Jacquardstoff und PVC. Die Farbpalette umfaßte Weiß, Schwarz, Grau, Himmelblau, elektrisches Blau, Grün und Fuchsienrot. A-Linien und gerade Linien kamen auch vor. Einen Strumpfeffekt bewirkten die gestrickten, spitz zulaufenden, kniehohen Stiefel.

Die neue Kollektion der Marke „Kristina Ti“ stand unter dem Motto „Das Leben liebt mich und ich liebe das Leben“. Es kam auf den Punkt maximaler Konzentration des Geistes in einem Körper an; Herz und Hirn sollten zusammenwirken. Ein Hauch ätherischer Frauen lenkte den Blick auf das Land, das Meer und den Himmel. Harmonie, Eleganz, Kraft und Präzision waren spürbar. Das Modediktat lautete insofern Stofflichkeit und Bewegung. Es führte zum Überlappen der Materialoberflächen; natürlich ungenau waren Volumen und Formen. Die Modeschöpferin Cristina Tardito aus Trofarello in Piemont zeigte im Palazzo Bovari in Mailand einige handgefertigte Strickstücke, die Blumenreliefs andeuteten, und Hosen mit Schichten von Spitzenvolants. Dank der Smoktechnik sah der Chiffon bei den Tops und Shorts wie ein Schwamm aus. Auf Neopren gelaserte Blumenmuster entwickelten sich zu beachtlichen Strukturen. Mit Fransen angereicherte Netzgewebe belebten Kleider und Tops. Welle auf Welle von Drucken hatte Seidenkrepp, Brokat aus gefärbten Garnen und technische Stoffe als Basis. Lamé auf Seidenchiffon bei langen Kleidern war Träger eines anderen Druckes, der eine Sirene darstellte. Durch die Dekolletés und transparenten Stoffe war die Unterwäsche aus verschiedenen anderen Stoffen stückweise zu sehen. Die Farben, nämlich Bronze, Sahneweiß, Blau und Korallenrot, deuteten auf die Erde und das Meer hin und stellten eine perfekte Balance zwischen beiden Welten dar. Für eine Verbindung von Mode und Gestaltung sorgten die neu entworfenen Sonnenbrillen der italienischen Marke „VANNI“; die Modelle „Lena“, „Lola“ und „Luna“ taten es Cristina Tardito besonders an, weil sie ihren femininen und zeitgenössischen Stil an ihnen entdeckte.


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