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Bis die Blase platzt

Mode aus Japan in Mailand

Seifenblasen draußen, der Schauraum der Modemarke „VICEDOMINI“ drinnen (Bild: Christian Janssen)

Von Christian Janssen — 5. Mai 2016
Auf der einen Seite gibt es viele Modeschöpfer, die sich fürs Modeschaffen traditioneller Methoden und Techniken bedienen. Auf der anderen Seite stehen wenige Modeschöpfer, die bereit sind, Zukunftstechnologien dafür einzusetzen. Nachdem der japanische Modeschöpfer Atsushi Nakashima das Nagoya Fashion College im Jahre 2001 absolviert hatte, gewann er den Preis „20th Onward Fashion Grand Prix“. Vom Pariser Modeschöpfer Jean Paul Gaultier entdeckt, ging er im Jahre 2004 nach Paris, um für ihn als Assistent zu arbeiten. Vom Jahre 2009 an verantwortete Atsushi Nakashima eine neue Diffusionslinie des Pariser Modehauses. Im Jahre 2011 kehrte er nach Japan zurück, um sich einer eigenen Modemarke zu widmen.

Für den Herbst und Winter 2016/2017 präsentierte Atsushi Nakashima am 26. Februar 2016 im Palazzo Reale eine Kollektion unter der Bezeichnung „HARMONIZATION“. Es war eine „Feier traditioneller Kultur mit modernen Elementen“. Materialien wie Neopren hielten als geschichteter Strick und schwammartiges elastisches Gewebe die Wärme zurück. Ultrasuede, ein japanisches Fauxveloursleder, war das Ergebnis einer Entwicklung in der Hochtechnologieforschung; die sehr feinen Stoffäden ermöglichten eine weiche, elegante Drapierung. Der Aspekt des Aufschlitzens betraf verschiedene zusammengesetzte Stoffe, um Harmonie und Synergie zu erreichen. Um das Wesen natürlicher Schönheit herauszuarbeiten, setzte Atsushi Nakashima Digitaldruck so ein, daß mathematische Muster digital auf Seidengewebe gedruckt wurden. Sandalen und Armbänder entstanden mit Hilfe einer Kugelschnittechnik, während Pumps aus dem 3D-Drucker kamen. Atsushi Nakashima erwies sich mit der erfolgreichen Einbindung von Zukunftstechnologien in den schöpferischen Prozeß einmal mehr als kreativer, wegweisender Außenseiter.


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