Zeitvertreib – das Mannequin Chiara Corridori vor der Modenschau „DANY ATRACHE COUTURE“ (Bild: Christian Janssen)
Für seine neunte Saison in Paris meldete sich Rami Al Ali mit einer Vision von Kreativität und Schönheit aus Dubai zurück. Um eine Synthese aus historischer Form, Technik und Kunst zu erreichen, schaute er auf zwei gegensätzliche Kulturen aus verschiedenen Epochen; auf der Grundlage der berühmten maurischen dekorativen Kunst spielte er mit der Maskerade. Seine feminine Ästhetik fand ihren Ausdruck in strukturierten Elementen zur Herausstellung der weiblichen Figur. Tulpenröcke waren eine Verbeugung vor der Architektur der 1960er Jahre, während neben der Kunst des Nähens die klassische Stickerei technisch modernisiert daherkam. Über Tüll hinaus war Volumen das Stichwort für die Satin- und Brokatschichten. Bodenlange Kleider hatten kunstvolle Kaskaden aus Seidengaze und Goldblättern. Frische in die Kollektion brachten die Farbtöne Gold, Taupegrau, Korallenrot und Königsblau.
Dany Atrache, Pariser mit libanesischen Wurzeln, verspürte in dieser Saison einen Hauch Freiheit, als er die Träume von Nomadinnen für eine ethnisch inspirierte Kollektion erforschte. Dabei stellte er sich eine mysteriöse, moderne, durch einen sommerlichen Blumengarten schlendernde und tanzende, von blumigen Düften berauschte Bohemiènne wie auf einem Gemälde vor, so daß Nomadismus und Jugendstil beziehungsweise Art Nouveau aufeinandertrafen. Materialien wie Musselin-Organza, Klöppelspitze, Nadelspitze (Guipure), Satinseide und Seidenkrepp im Stile vergangener Zeiten sowie Blumenststickereien, welche des marokkanischen Kunsthandwerkes erinnerten, setzte er für die Realisierung ein. Die Farbpalette umfaßte Schwarz, Weiß, Gold, Orange und Blau in unterschiedlicher Intensität sowie Feuerrot und Ocker in reizvoller Verbindung. Nun naht der Frühling und das kokette Spiel mit der Freiheit kann beginnen …