Auf das Konzept für die Kollektion für den Frühling und Sommer 2016 stieß Gaia Trussardi durch den Dokumentarfilm „Tracks“ auf dem Sender „National Geographic“. Darin war der australische Schriftsteller Robyn Davidson bloß in Begleitung vierer Kamelen und eines Hundes in den 1970er Jahren für neun Monate durch Westaustralien gereist. Für die gedachte Safari eigneten sich nicht nur die geräumigen und massigen Trenchcoats, die Duster-Jacken sowie die Blazer, die sich sanft vom Körper abhoben, sondern auch und vor allem die Ensembles – Weste über Top oder Trenchcoat über Weste – mit ihrer praktischen Silhouette, die viel Bewegungsfreiheit bot. In anderer Hinsicht erwiesen sich die lässigen, geschwungenen Hosen als überaus praktikabel, weil sie keinen Blick auf etwaige, bei vielen Touren herausgebildete muskulöse weibliche Beine zuließen. Auf die zu erwartende Landschaft war die Farbpalette abgestimmt: Rotguß, Aschgrau, Holzkohlengrau, Kamelbraun, Mahagonibraun, Sandgelb, Elfenbeinfarbe, Goldbraun. Auch die Materialauswahl paßte zu den Erdformationen – Felsgeröll, Sand, Staub –: Malerleinen, gewöhnliches Leinen, Baumwolle und Schurwolle.
Zur Abwechslung – wie für eine Pause von der Safari – tauchten in der Mitte der Modenschau helle Farbtöne wie Mandaringelb, Mahagonibrau, Kürbisgrün und tiefes Himmelblau auf. Zu sehen waren dann ein paar wulstige und bedruckte Stücke, die sich nicht ohne weiteres in das vorgegebene Thema einordnen ließen. Die für Gaia Trussardi typischen Lederstücke durften an dieser Stelle auch nicht fehlen: ein ledernes Crop Top und ein hautenges, schulterfreies ledernes Maxikleid beides in Princeton-Orange. Mit dieser Kollektion sollte die Trägerin Haut zeigen, sei es der Bauch durch Crop Tops, sei es der Busen zwischen den Brüsten durch tief ausgeschnittene Blusen. Um den spirituellen Aspekt in ihrer Kollektion zu bekräftigen, schmückte sie überdies die Hälse der Mannequins mit Jungfrau-Maria-Anhängern.