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Gesprengte Ketten

Futurismus in der Mode

Das Finale der Modenschau „SPORTMAX“ (Bild: Christian Janssen)

Von Christian Janssen — 6. November 2015
Zu der Max Mara Fashion Group S.r.l. in Reggio nell’Emilia gehört nicht nur die Marke „MaxMara“ als elegante, hochpreisige Hauptlinie, sondern auch seit dem Jahre 1969 die Marke „SPORTMAX“ als sportliche Nebenlinie. Mit der Kollektion für den Frühling und Sommer 2016 wagte man bei der Marke „SPORTMAX“ einen Neuanfang.

Ozeanische Referenzen und der klare Futurismus der 1960er Jahre prägten die Kollektion. Der Gegensatz zwischen Künstlichem und Natürlichem spiegelte sich im futuristischen Kunstleder, in der Segeltuchbaumwolle und in der Naturseide wieder. Die Farbpalette umfaßte Schwarz, Ecru, Königsblau, Sonnengelb und Mandaringelb. Kleider in A-Linie im Schnitte der 1960er Jahre gaben sich verspielt, während klobige Sandalen für eine Erdung sorgten. Jugendliche Trapezformen durchzogen daneben die Kollektion. Die Drucke waren frisch und graphisch. Ein Fischernetz als Muster wand sich um den Körper und schien die Trägerin mehr einzufangen denn loszulassen.

Gleichermaßen umrundeten auf anderen Kleidern in fließendem Crêpe de Chine Ankerketten den Körper. Guipure-Spitze erschuf Bullaugen für das Guck-guck-Spiel. Nützliche Taschen in gestapelten Reihen oder als ovale Beutel mit Reißverschlüssen zierten die Kleidungsstücke. Zu befestigen waren die Kleidungsstücke mit ovalen Schnallen auf dickem Leder entweder am Halse oder am Schulterriemen. Lose übergroße Seidenblusen, die wie Kleider getragen wurden, wurden mit Stiften befestigt. Zu Sou’wester-Umhängen, Swing Toppers aus Kunstleder und Schürzchen wurden als Accessoires einfache Handtaschen in reduzierter länglicher Fünfeckform aus raffiniertem Leder mit ovaler Schnalle mitgeführt.

Ort der Modenschau am 25. September 2015 war der Palazzo delle Poste, genauer gesagt das ehemalige Postamt, den der Architekt Luigi Broggi am Anfange des 20. Jahrhundertes geplant hatte. Die Innenarchitektinnen Andrea Trimarchi und Simone Farresin vom Designstudio Formafantasma in Eindhoven verwandelten unter dem Motto „Superwalk“ die Halle in einen futuristischen Raum. Der Laufsteg bestand aus sonnengelben, nackten PVC-Platten. Von der Decke hingen breite Kunststoffstreifen auf den Laufsteg herab, wo sie eine scheinbar unendliche Schleifenbahn erzeugten. Eine Wand aus traditionellen Terrakottaziegeln bildete einen Kontrast zum futuristischen Interieur und ergänzte zugleich die klaren Linien sowohl der Innenraumgestaltung als auch der Kollektion.


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