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STUDIO 54 in Paris

Die Discoära ist zurück

Das Mannequin Dominika Kuchařová vor der Modenschau „ISSEY MIYAKE“ (Bild: Christian Janssen)

Von Christian Janssen — 12. April 2015
Tolle Mode ist nicht auf große Modehäuser und finanzstarke Luxuskonzerne beschränkt. Auch Familienunternehmungen wissen ihre Kundschaft zu bezaubern.

Für die Pariser Marke „jitrois“ galt, es einen Blick auf die Amazonen der 1970er Jahre wie Amanda Lear, Jerry Hall und Grace Jones zu werfen. Daraus ergaben sich trapezförmig geschnittene Kleider und Miniröcke, für die Stretch-Samt und Lammfell verwandt wurden. Beigesteuert wurden animalische Lederstickereien oder florale Stickereien, die von der Pop Art beeinflußt wurden. Akzente setzten „Swarovski“-Kristalle. Die Silhouetten entstammten ebenfalls der besagten Ära. Auch gegürtete Jacken und Mäntel, die zu Hotpants zu tragen waren, um die Grenzen zwischen der Kleidung für drinnen und derjenigen für draußen weiter zu verwischen, gehörten hierher. Jacken waren weich und sportlich strukturiert; die Biker-Jacke, nämlich die „Rider Trois“, erlebte eine Wiederkehr, war in Rottönen gehalten und mit einem Fuchsfellkragen versehen. Die Kollektion beinhaltete Mäntel aus Leder und aus gebundenem Neopren sowie Kleider aus Lammfell-Samt-Geweben.

Die Farbpalette umfaßte tiefes Purpurrot, Blutrot, verbranntes Orange, Karamellbraun und Espressobraun, welche mit Waldgrün, grellem Weiß und Frostblau kontrastierten. Materialien waren unter anderem Stretch-Lammleder, Wildleder. Graphisches Python erschien in einer Mischung aus den Farben Blau, Purpur und Schwarz. Der Bereich des Pelzes enthielt goldene Fuchsfelle, schwarze Nerzfelle und natürliche Chinchillafelle. Für die Drucke orientierte sich Jean Claude Jitrois sowohl an der Pop-Art als auch an der Op-Art. Besonders ließ er sich von den „Zebra“-Stücken des französischen Op-Art-Künstlers Victor Vasarely inspierieren, um abstrakte Tierdrucke aus fetten, gezackten Formen zu kreieren, die sich um den Körper der Trägerin schlängeln sollten. Ein Spezifikum für das Modehaus ist die sogenannte „Minoray-Technik“, wo Stickereien aus Lederstreifen auf Seidenorganza mit dem weiblichen Körper mitgehen und so mit den Sinnen spielen. In dieser Saison sollte die Frau furchtlos und mächtig sein, und zwar mit einem herrlich frechen Glitzern in ihren Augen, eben ein Inbegriff feiner Pariser Eleganz, Leichtigkeit und Sinnlichkeit.

Für die Marke „ISSEY MIYAKE“ entstand aus einer Vielzahl unendlicher Farben, mit einer "prismischen Geometrie der Formen" verwoben, regelrecht ein modisches Kaleidoskop. Nicht von ungefähr trug die neue Kollektion den Namen "Colorscope". Es war eine freudige Welt, wo ein Wirbelwind gebrochenen Lichtes in Farben überging, welche die Herzen der Menschen erfreuten. Die Macht der Schönheit der Natur manifestierte sich in Schneekristallen und wirbelnden Muscheln. Lichter und Schatten bedingten einander. Ein endloser mystischer Reiz hing mit den Äonen zusammen.


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