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Der Traum vom Reisen

Mode in bewegten Zeiten

Finale der Modenschau „mila schön“ (Bild: Christian Janssen)

Von Christian Janssen — 8. April 2015
Daß Träumen der Mode nicht abträglich ist, bewies der für die Marke „mila schön“ im Mailänder Atelier tätige Modeschöpfer Alessandro de Benedetti. Für den Entwurf der Kollektion für den Herbst und Winter 2015 träumte er von einer imaginären Kleidung für eine Reise an den Rand der Welt. Ihm schwebte ein perfekter Schneiderstil für Flugbegleiterinnen in den 1970er Jahren vor, die auf schamanische Kreaturen in primitiven graphischen Silhouetten trafen; aus der Dunkelheit erschien langsam der Schnabel eines Papageien und tat die Farbe des Winters kund. Als Ergebnis präsentierte er am 2. März 2015 im Museo Nazionale della Scienza e della Tecnologia Leonardo da Vinci die Kollektion „Mondorama“.

Der Modeschöpfer Alberto Zambelli, Absolvent der Modeschule des Istituto Marangoni in Mailand und Gewinner des Preises „Fashion Incubator Award“ der Camera Nazionale della Moda Italiana im Jahre 2007, lebt und arbeitet nach der Gründung der eigenen Marke zwischen Mailand, Tokio und Shanghai. Für die neue Kollektion hatte er die moderne Vision einer Reise der italienischen Kunstmäzenin Luisa Casati Stampa di Soncino, Marchesa di Roma, im Orient-Express-Zuge. Alberto Zambellis Protagonistin tauchte mit tief aufgerissenen Augen und erweicht in ein Mysterium ein, blieb jedoch modern und kultiviert, um eine berauschende Vereinigung von osteuropäischen und arabischen Kulturen zu erreichen. Eine entspannte und natürlich komfortable Kleidersammlung zeichnete sich durch edle Materialien und weiche Linien aus, die zwischen männlich und weiblich wechselten. Jacquardgewebe und bedruckter Samt ließen an die luxuriöse Innenausstattung des Zuges denken. Seide und sonstige strukturierte Materialien fungierten als Projektionsfläche für figurative Stickereien. Edle „Swarovski“-Kristalle strahlten das Licht zurück wie die Reflexionen der berühmten Gläser aus Böhmen. Ein Wolle-Seide-Gemisch in Blaze-Optik hatte eine wie von Blattadern des Eisenholzes geprägte Oberfläche, während feinste Fil-Coupé-Muster sich gleichsam in Blätter des Ginkgobaumes auflösten. Die Kollektion zeigte er im Teatro Alcione beziehungsweise Teatro Versace.


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