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Die Wiege Europas

Neues von den Modemarken „VERSACE“ und „TOD’S“

Modepräsentation „VERSACE“ (Bild: Christian Janssen)

Von Christian Janssen — 5. April 2015
Eine Modewoche in Mailand ohne einen Besuch beim Modehause „VERSACE“ ist undenkbar. Aufs neue verblüffte die Modeschöpferin Donatella Versace das Publikum mit einer farbenfrohen, jugendlichen Kollektion, womit sie den der Marke verordneten Auffrischungskurs konsequent fortsetzte.

Am 28. Februar 2015 konnte die Kollektion für den Herbst und Winter 2015 in den Schauräumen des Stammhauses in Augenschein genommen werden. Die für die Marke typische Anlehnung an die antike griechisch-römische Ornamentik zog sich wieder wie ein roter – genauer gesagt schwarzer – Faden durch die Kollektion. Unter dem Motto „#GREEK“ erlebte die eher komplexe Mäanderform eine Abwandlung hin zu einer Linie mit einem deutlich hervortretenden Buchstaben G, wobei sich die Assoziation dieses Buchstabens mit dem Griechischen als solchem geradezu aufdrängte. Das Gestaltungsprinzip lautete also Simplifikation oder mit anderen Worten Konzentration aufs Wesentliche. Das besagte Muster befand sich nicht nur auf den Kleidern, sondern auch auf den Accessoires wie Handschuhen, Schuhen und Handtaschen. Kraftvolle Silhouetten gingen daneben einher mit lebendigen Farben wie Rot, Gelb und Grün, die wiederum auf das klassische Schwarz hauptsächlich in Gestalt des G-Musters trafen. Doch was wäre eine „VERSACE“-Kollektion ohne einen Verweis auf die Zukunft? Als Reverenz gegenüber der modernen Informationsgesellschaft mit ihren neuen Kommunikationstechnologien tauchte als weiteres Muster das @-Symbol auf.

Kurze Kleider sowie Jacken und Mäntel aus Wildleder wiesen das „#GREEK“-Muster auf. An Jerseytops und Lederjacken tauchte hingegen der Namenszug „VERSACE“ in ungeordneter Reihenfolge der Buchstaben auf, so als hätte ein Diskjockey die Buchstaben neu gemixt. Geometrische Formen durchzogen die gesamte Kollektion. Röcke waren kreisrund geschnitten; Trägerkleider aus Seide waren kreisrund ausgeschnitten; über schwarze lange, ärmellose Kleider verliefen ein roter oder gelber Schrägbalken; Shirts und Pullover hatten an der Rückseite einen runden Ausschnitt; weite Hosen hatten Dreiecke; enge Hosen waren unten so ausgeschnitten, daß sie die Stiefel freigaben. Nadelstreifenjacken hatten eine zurückhaltende Schulterpartie. Oberbekleidung hatte gesättigte Farben, was ein gelber Schwenkmantel und ein roter Umhang aus doppelseitiger Kaschmirwolle sowie ein grüner Parka aus verbundenem Wildleder und Leder zeigten, was ebenso für Reißverschlußmäntel aus gelber Alpakawolle galt. Rote und gelbe Overknee-Stiefel waren ledern an der Vorderseite, während die Rückseite aus Wildleder bestand. Die gelbmetallenen Blockabsätze und Plateausohlen waren im „#GREEK“-Muster geformt. Dies traf ebenso auf die Sandalen aus schwarzem, rotem oder gelbem Wildleder zu. Umhängetaschen in „#GREEK“-Musterung waren aus weichem Leder. Handtaschen waren hingegen aus gestepptem Wildleder. Farbig bedrucktes, gestepptes Leder mit einem griechischen Schlüsselanhänger machte die Kollektion komplett.

Die New Yorker Modeschöpferin Nicholas Kunz präsentierte am 27. Februar 2015 die neue Kollektion ihrer Marke „NICHOLAS K“ im Palazzo Clerici. Inspiration dafür waren der expressionistische deutsche Stummfilm „Das Cabinett des Dr. Caligari“, das Genre des Film noir, die Gothic-Szene und die Steampunk-Bewegung. Die Farbpalette umfaßte Ochsenblutrot, Rostbraun, Waffenmetall, Weiß und Schwarz. Als Materialien kamen Seidensatin, kuschelige Mohairwolle, Melton, Lammfell in einfacher und in Stretch-Ausführung, Antikleder, einfarbige Pailletten sowie industrielle Metallschnallen vor. Hinzu traten mit der Hand gefärbte Gewebedrucke und mit Nadelstreifen versehene wollene Herrenanzüge. Bei den Accessoires stachen die Seidenstrümpfe, Lederkappen und langen Handschuhe hervor. Sogar die Schuhe gehörten zur Marke „NICHOLAS K“.


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