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Eine modische Odyssee

Auf der Suche nach einer neuen Stilikone

Vor und zurück – die Modenschau „GEORGES CHAKRA COUTURE“ (Bild: Christian Janssen)

Von Christian Janssen — 11. Februar 2015
Mode lebt von Stilikonen. Deren Bekleidungsstil fußt auf einer ausgeprägten Persönlichkeit und einer unbeschränkten Individualität. Für die Vielzahl der Menschen sind sie damit ein Orientierungspunkt in Modefragen.

Der libanesische Modeschöpfer Georges Chakra macht aus seiner Begeisterung für das Flair der 1950er und 1960er Jahre mit der damaligen Präsidentengattin Jacqueline Lee Bouvier Kennedy Onassis alias Jackie Kennedy als Stilikone keinen Hehl. Von den Meisterwerken der Malerei zusätzlich inspririert, präsentierte er seine neue Kollektion am 29. Januar 2015 im Palais de Tokyo. Seine Heldinnen sollten die frische Poesie femininer Blüte ausstrahlen. Kurze traubenförmige Kleider in Kombination mit kleinen Mänteln, zarte Bustiers, aufsteigende Röcke und spielerische Ärmel bildeten eine perfekte Balance zwischen Luxus und Poesie. Tüll, Seidenorganza, Seidengaze und Baumwollorgandy waren die stoffliche Basis, worauf sich Gelb, Lila, Rosa und Weiß in Pastelltönen farblich entfalten konnten, wobei sich die plissierte Seidengaze mit ihrem Flattern besonders hervortat.

Darüber hinaus kombinierte Georges Chakra luftige und transparente Materialien mit Blumensträußen, Federn, englischer Stickerei und von Hand gemalten Motiven. Alle Stücke der fünfundvierzigteiligen Kollektion waren mit Pailletten versehen. Als letztes Stück der Kollektion stellte der Modeschöpfer ein pastellig gelb, rosa und lila schimmerndes Hochzeitskleid vor. Es war alles in allem eine Kollektion, die gewiß auch Jackie Kennedy gefallen hätte, wenn sie den Menschen heutzutage nicht so fern wäre. Georges Chakra frug sich also, wer nunmehr ihren Platz als Stilikone einnehmen solle. Ihm fiel die Anwältin Amal Clooney, die Ehefrau des Schauspielers George Clooney, ein. Immerhin war eine weitere Anwärterin nicht weit weg, denn Camilla Prinzessin von Bourbon-Beide Sizilien, Herzogin von Castro, befand sich unter den Gästen. Die Zeit der modischen Grandes Dames ist glücklicherweise noch nicht vorbei.

Der aus Belgien stammende und in Paris tätige Modeschöpfer Serkan Cura ließ sich in dieser Saison von den Göttern der griechischen Mythologie inspirieren. Kunstpelz, Federwerk, Holzkorsetts und Kristalle zum einen sowie Silhouetten aus korsettierten Taillen und vielen Schnürungen zum anderen prägten die Kollektion „L’ODYSSÉE DE SERKAN CURA COUTURE“. Goldfarbe schmückte obendrein jede der zauberhaften Kreaturen. In Entsprechung zu den vielfältigen Charakteren der klassischen Götterwelt galt die Kollektion kraftvollen, kühnen, arroganten, unersättlichen, melancholischen, eifersüchtigen, auf ihre Freiheit und Intimität bedachten Frauen.


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