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Die Frau bin ich

Mode für eine Sonnenkönigin

Erwartungsvoller Blick – das Mannequin Alizée Coucke vor der Modenschau „DANY ATRACHE COUTURE“ (Bild: Christian Janssen)

Von Christian Janssen — 9. Februar 2015
Ausgangspunkt aller Kollektionen ist das Frauenbild der Modeschöpfer. Die unzähligen Inspirationsquellen müssen dazu erst in Bezug gesetzt werden. Dann entwickelt sich daraus das modische Konzept, das sich letztlich in greifbaren Kleidern verwirklicht.

Der Modeschöpfer Dany Atrache präsentierte seine neue Kollektion am 28. Januar 2015 im Hotel „SAINT JAMES & ALBANY“. Die Kollektion „I AM WOMEN“ ging zurück auf die Kühnheit der 1970er Jahre, also auf eine Zeit der Befreiung von sämtlichen strikten Vorgaben. Für den Pariser Modeschöpfer mit libanesischen Wurzeln folgten daraus Hosen und Anzüge mit losen Kleidern, kurz oder lang, je nach individuellen Wünschen. Für einen zeitgenössischen femininen Stil wagte sich Dany Atrache an Overlays heran, wandte sich Stickereien zu und widmete sich Blumen. In gewohnter Weise verwandte er edle Materialien wie Spitze, Seidenorganza, Seidenkrepp und Seidenmousseline, die er mit metallenen Geweben mischte und mit metallenen Ornamenten verzierte. Die Farbpalette bezeichnete er als sonnig; Gelb neigte sich zum Orange, das selbst zum Korallenrot hinüberreichte, welches wiederum ins feurige Rot überging. Daneben trat Rosa in Nuancen auf und kam in „pulvrigen Allianzen“ vor, während Grün mit Overlays spielte.

In der Veranstaltungsstätte „Garage Lübeck“ zeigte die Modeschöpferin Ilja Visser aus Amsterdam die Kollektion „Tournavolta“. Es ging um eine Geschichte über rotierende Bewegung in der Natur. Die Modeschöpferin ging davon aus, daß nur die von Menschen ausgehende Bewegung perfekte Winkel und gerade Linien habe, während es in der Natur Unregelmäßigkeit, Kurven und verdrehte Volumen gebe, was die Oberfläche des Planeten und dessen Atmosphäre präge; gleichwohl sei Perfektion nicht bloß ein menschliches Konzept, da sie sich in der Natur gerade in der aus sich selbst herausgebildeten Logik und Balance zeige. Das göttliche Gleichgewicht in der Natur und das darauf basierende Leben, das heißt die „Philosophie der lebenden und wachsenden Dinge“, bildeten mithin die Inspiration für die Kollektion.

Klobige, gebürstete und graphische Materialien in üppigen Ausmaßen wurden gemischt mit glatten und fließenden Scherseidenstoffen. Mooslandschaften wurden in flippige Jacquardstoffe übertragen. Als Drucke auf Kleidern und Röcken aus kokonförmiger Seide waren „intensive goldene Staubteufel“, die mit „holographischen Erdölen in fließenden Kunstwerken“ gemischt waren, zu finden. Leidenschaft und Energie rührten aus grünen Lichtern und Schatten her, die als Akzent kräftiges Safran und rostiges Rosa aufwiesen. Von himmlischen Höhen bis zu den Tiefen der Ozeane steckte in der Kollektion die pure Natur. Die unerwartete Plazierung sauberer Falten und Schnittlinien in Verbindung mit natürlichen Volumen und Formen drückte im Sinne der Modeschöpferin eine subtile Eleganz der Schönheit aus, die nur zum Vorscheine kommt, wenn sie auf natürliche Weise besteht und wächst.

Die Modeschöpferin Svetlana Kushnerova aus Kasachstan mischte für ihre Abendroben Baumwollpopeline und Chiffon. Ihr schlichter und einfacher Stil, anders als bei vielen anderen Modehäusern, sollte die Kleidung trotzdem für jeden Tag gebrauchstauglich machen. Der Anspruch der Couture manifestierte sich dennoch darin, daß für die Fertigung der Kleidungsstücke nur die für die Couture üblichen handwerklichen Techniken angewandt worden waren. Svetlana Kushnerova stellte ihre Kollektion im Hotel „SAINT JAMES & ALBANY“ vor.


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