Linker Kaviar

Mode aus Berlin in Paris

Finale der Modenschau „Aganovich“ (Bild: Christian Janssen)

Von Christian Janssen — 11. November 2014

In der Prêt-à-porter-Woche sind auch Modeschöpfer aus der Bundesrepublik Deutschland in Paris präsent. Während die Münchener Modeschöpferin Andrea Karg und der Potsdamer Modeschöpfer Wolfgang Joop in letzter Zeit regelmäßig mit Modepräsentationen in Erscheinung treten, zeigen sich die Berliner Modeschöpfer Alexandra Fischer-Roehler und Johanna Kühl nur ab und zu.

Am 24. September 2014 gab es endlich wieder eine Modenschau mit Alexandra Fischer-Roehler und Johanna Kühl in Paris. In der Veranstaltungsstätte „Espace Commines“ präsentierten sie eine Kollektion, welche die modischen Besonderheiten der Städte Berlin und Paris miteinander verbinden sollte. An Berlin, insbesondere ans Berlin der 1920er Jahre, erinnerten die Kleider mit schwingenden Säumen. Makramee-Muster an Tops und Röcken kamen hinzu. Für Paris standen feine Spitze, Seide, Chiffon und Leder. Eine Neuheit bei den Materialien war ein gewebter Stoff, der zu fast einem Drittel Papier enthielt und bei einem Top eingesetzt wurde. Die Modeschöpfer setzten erneut auf Kontraste, indem rauhe Stoffe zarten Stoffen zusammen mit Plissees und femininen Schnitten entgegengesetzt wurden. Die Kollektion „La Berlinoise“ kombinierte urbanen Minimalismus und verspielte Raffinesse.

Die Modeschöpferin Ken Okada, Absolventin des Bunka Modekollegs in Tokyo, gründete ihre Marke gleichen Namens im Jahre 2001 in Paris. Am 24. September 2014 zeigte die Kollektion „Good Morning England“ zunächst als Defilee im Hotel „Hôtel du Louvre“ und sodann als „Happening“ quer durch den Jardin des Tuileries. Inspiration für die Kollektion waren der gleichnamige Spielfilm unter dem Zeichen der Rebellion, Kühnheit und Neuheit sowie die berühmte Nationalflagge namens Union Jack. In der Geschichte der Marke stellte diese Rock-Pop-Kollektion durch ihre subtilen und avantgardistischen Anzüge einen Meilenstein dar. Ken Okada verabschiedete sich im allgemeinen vom „totalen Look“ und im besonderen vom Shirt als ihrem bisherigen Lieblingsstücke. Stickerei, Drucke und händige Malerei auf Modellen für Männer und Frauen warteten in dieser Saison auf sie. Sie steuerte mit der neuen Kollektion die Einzigartigkeit und den rebellischen Geist eines Rock-Pop-Universums an und verband Eleganz und Provokation. Die Botschaft lautete verkürzt: nein zum Modediktate, nein zum „totalen Look“, nein zum Einzelprodukte, nein zum Modesnobismus! Ja zur Kreativität, ja zur Neuerung, ja zum Wagnisse, ja zur Rebellion!.


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