Es ist immer wieder erstaunlich, wie vielseitig Modeschöpfer kreativ unterwegs sind. So schicken sie in der Modewoche gleich mehr als eine Kollektion ins Rennen um die Publikumsgunst.
Der Mailänder Modeschöpfer
Antonio Marras verantwortet nicht nur die Marke „ı’m ISOLA marras“,
sondern auch und vor allem die Marke „antonio marras“. Für die
Präsentation der neuen Kollektion der Hauptlinie am 20. September
2014 richtete er sich wie letztmals in der Veranstaltungsstätte
„Garage Maiocchi“ ein. Als Kulisse diente wieder eine metallene
Gerüstanordnung. Anstelle des Mondes und der Bildschirme mit
heulenden Wölfen drehten sich diesmal alte lederne Koffer an
riesigen, sich unablässig drehenden Rädern. Die mit komplexen
geometrischen Mustern, mit Wellenlinien oder mit Kreisflächen
versehenen Kleider reichten bis zu den Knien, Waden oder Knöcheln.
Als Farben bevorzugte hier Antonio Marras Schwarz und Weiß wie
auch verschiedene Grautöne. Breite krapprote und weiße
Querstreifen befanden sich an knielangen Kleidern mit Ärmeln oder
ohne Ärmel, an Midiröcken, an Miniröcken sowie an Blusen
mit dreiviertellangen Ärmeln. An anderen Kleidern trat eine
Variation des Streifenmusters mit den Farben Ziegelrot und Himmelblau
auf. Das Streifenthema guckte sich Antonio Marras wohl bei Antonio
Marras („ı’m ISOLA marras“) ab.
Die Inspiration zur Sonderkollektion der
Marke „PIAZZA SEMPIONE“ ging vom Gemälde „Rotazione di ballerina e
pappagalli“ des futuristischen italienischen Malers Fortunato Depero,
der für seine visuelle und chromatische Konzeption bekannt ist,
aus. Die in der Veranstaltungsstätte „SPAZIO BIGLI“
beziehungsweise in dem Palazzo Ponti aus dem Jahre 1630 gezeigte
Kollektion der Modeschöpfer Roberto Monti und Marisa Guerrizio,
welche die Ikonographie des Malers wiedergab, zeichnete sich durch die
Verwendung eines speziellen Pigmentdruckverfahrens beim
Schwarz-Weiß-Thema, durch eine besondere matte Ton-in-Ton-Version
und durch glänzende dreidimensionale Handstickerei aus. Als Motive
erschienen der Tänzer, der Papagei und die Handfläche in
dramatischen Pinselstrichen auf dichter, samtiger Baumwolle, die hier
als Leinwand fungierte für die anspruchsvollen
Tintenspritzer-Graphiken, welche die Kleider, Blusen und langen
Tunikaröcke schmückten. Gepaart wurden sie mit Hemden aus
Crêpe de Chine oder Baumwolle, die wiederum eine Ringeltaube als
Motiv hatten.
Neben den Grundfarben Weiß und
Schwarz, auch in Verbindung mit gedruckten Tulpen, drehte sich die
sommerliche Farbpalette rund um die Farben Blau und Safarigrün,
womit eine Originalzeichnung des besagten Malers aufgegriffen wurde.
Sehenswert war auch das Spiel mit weißen und naturfarbenen
Bajadere-Streifen. Zu den Materialien gehörten Chambray-Denim,
Baumwolle, Baumwollsatin, Baumwollpopeline, Leinenmischungen,
fließende Seide und feine Strickwaren. Klare Schnitte, strenge
Linien sowie lockere und weiche Silhoutten kamen vor wie bei dem
kastenförmigen Top, das über einer Hose mit Biesen, über
einem weichen Rocke in Form einer Blumenkrone oder über einem
Faltenrocke getragen wurde. Das Schwarz-Weiß-Thema spielte
letztendlich mit der Gegensätzlichkeit des Tages und der Nacht.
Der stilistische Code der für Weiblichkeit und moderne Eleganz
stehenden Kollektion ließ sich auch mit Zusammensetzung und
Zersetzung umschreiben.