Das Mailänder Modehaus „VERSACE“ ist für seine Luxusgüter weltbekannt. Das Portfolio umfaßt Bekleidung, Schuhe, Schmuck, Uhren, Ledertaschen, Parfüms, Kosmetika und Einrichtungsgegenstände. In der Mailänder Damenmodewoche stand die Prêt-à-porter-Linie „VERSACE“ mit der Kollektion für den Frühling und Sommer 2015 im Zentrum des allgemeinen Interesses.
Das Modehaus, genauer gesagt die Gianni
Versace SpA, wurde im Jahre 1978 von dem aus Reggio Calabria stammenden
und in Mailand tätigen Modeschöpfer Gianni Versace und seinem
Bruder Santo Versace gegründet. Hinter der Gianni Versace SpA
steht seither die Familienholding namens GIVI Holding SpA. Nach dem
gewaltsamen Tode Gianni Versaces im Jahre 1997 führten die
Geschwister Santo Versace, als Geschäftsführer, und Donatella
Versace, als Modeschöpferin, das Modehaus gemeinsam, bis Santo
Versace im Jahre 2003 ausschied. Im Jahre 2014 beteiligte sich die
Blackstone Group aus den Vereinigten Staaten von Amerika als Investorin
zu 20 % an der Gianni Versace SpA. Ein Börsengang steht nach wie
vor in Aussicht.
Nach der Laufstegschau am 19. September
2014 war die neue Kollektion auf einer Präsentation in den
Schauräumen des Stammhauses am 20. September 2014 zu sehen.
Für das Modehaus ist die ideale Frau stark, wild,
verführerisch und sexy. Dafür stehen grelle Farben,
glänzende Materialien, provokante Schnitte, feminine Silhouetten,
kurze Röcke und enge Hosen. Für die neue Kollektion griff
Donatella Versace mit kurzen Minisilhouetten, beispielsweise an leicht
ausgestellten Shiftkleidern oder Röcken mit A-Linie, auf die
1960er Jahre zurück. Aus dieser Zeit kamen auch die graphischen
Op-Art-Drucke. Davon abgesehen, durfte selbstverständlich das
Markenzeichen, das Medusenhaupt, nicht fehlen. Mäandermuster waren
ebenso zu finden. Schon Gianni Versace hatte sich neben der Op-Art
sowie neben Werken der Maler Andy Warhol und Roy Lichtenstein von der
Kunst und Mythologie des antiken Roms und des antiken Griechenlands
inspirieren lassen. Dies kombinierte Donatella Versace nunmehr mit
Mustern und Drucken, die an Comic-Zeichnungen erinnerten.
Der neue, stärkere graphische
Einfluß zeigte sich auch an den breiten Farbstreifen, die bandförmig kreuz und quer über die Kleider liefen, und an deren
starken Farbkontrasten: Pastellrosa auf Schwarz, Schwarz auf
Cremeweiß, Silber auf Hellziegelrot und Mohnrot auf Himmelblau. Asymmetrie war hier wie auch bei den Trägern ein wichtiges Gestaltungsprinzip. Mit Ausschnitten und geometrischen Schnitten erhielt die Kollektion zu
ihrer sexy Eleganz eine zusätzliche sportliche Note. Mit Laserschnittechnik gemustertes Kalbsleder war hier ein weiteres
Beispiel für die Erfrischungskur, die Donatella Versace der Marke
verpaßte. Dies traf ebenfalls auf die Handtaschen zu. Bei den
Schuhen stachen besonders die Sandaletten mit hohen Blockabsätzen
hervor. Das Plexiglas als Material minderte keineswegs die
Stabilität der Absätze. Mit solch gläsernen Schuhen wird
einfach jedes Aschenputtel zur Prinzessin.
Weitere Ereignisse am 20. September 2014
waren die Eröffnung des Laden der Marke „add“ unter dem Motto „THE ESSENCE OF LIGHTNESS“ in der Nähe des
Domes und die Eröffnung des Ladens der Marke „CoSTUME NATINOAL“ unter dem Namen „FLAGSHIP STORE CORSO COMO“ in
der Nähe des Bahnhofes Garibaldi. Die gezeigte „add“-Kollektion
bestand vornehmlich aus schwarzen, praktischen Winterjacken. Bei der
Marke „CoSTUME NATINOAL“ beeindruckte vor allem die liebevoll
gestaltete Innendekoration mit Schwarz-Weiß-Kontrasten. Sie war das Resultat einer Zusammenarbeit mit dem niederländischen visuellen Künstler Bastiaan Arler. Das lockere Beisammensein
drinnen und draußen rundete als Cocktailparty über die Modepräsentation hinaus den Veranstaltungstag ab.