Modeinstallationen sind eine Präsentationsform, die den Modeschöpfern und Modechoreographen viel Gestaltungsspielraum bietet. Sie fordern zum Inszenieren geradezu heraus, wohingegen bei Modedefilees mit ihrer eher festen Struktur die Grenzen eng abgesteckt sind.
Für die Präsentation der neuen
Kollektion der Marke „TER ET BANTINE“ am 19. September 2014 befand sich
am Ende einer Lagerhalle in Nachbarschaft zu den eigenen
Schauräumen eine Bühne, auf der mittig das Pult für den
Diskjockey stand. Dahinter lag das Podest für die Mannequins. Zur
einen Seite hin breitete sich entlang der Fensterfront ein weiteres,
mehrstufiges Podest aus. An anderen Seite befand sich eine Treppe. Die
Choreographie sah vor, daß sich die Mannequins hinter dem
Diskjockey in Reihe aufstellten, dann nacheinander jeweils eine Stufe
weiter das Fensterpodest herabstiegen, um auf jeder Stufe kurz zu
posieren, dann einzeln zwischen dem Diskjockey und dem Publikum zur
Treppe liefen und dann darüber das Bühnenpodest für
einen neuen Durchgang bestiegen. Es war ein in steter Bewegung
befindlicher Kreislauf der Modelle.
Noch vor der Kleidervorführung rief
der Diskjockey der Menschenmenge zu: „Ihr dürft mich Giorgio
nennen.“ Fortan heizte er mit seinen Rhythmen den Mannequins ein. Donna
Summers sinnlicher Diskoklassiker „I Feel Love“ gehörte ebenso
dazu wie das rockige Lied „Call Me“ der Gruppe „Blondie“, als
Eingangsmusik des Spielfilmes „Ein Mann für gewisse Stunden“
(„American Gigolo“) bekannt. Darin hieß es: „Cover me with
kisses, baby! / Cover me with love! / Roll me in designer sheets! /
I’ll never get enough. / Emotions come, I don’t know why. / Cover of
love’s alibi. // Call me!“. Bei der Musikauswahl wurde allmählich
klar, um wen es sich bei dem Diskjockey wirklich handelte; es war der
Südtiroler Komponist Giorgio Moroder, der die Mannequins entgegen
der Choreographie beinahe zum Zappeln auf den Podesten brachte. Das
Publikum in Partystimmung fiel so in Begeisterung, daß Giorgio
Moroder seine Hits -- zur Qual der stillhaltenden Mannequins --
nochmals spielte. Die Kollektion selbst beinhaltete ein langes,
transparentes schwarzes Kleid mit tiefem, spitzem Dekolleté,
einen weißen Zweiteiler aus einreihig geknöpfter Jacke und
Mikrorocke mit Falten sowie ein ockerfarbenes Ensemble aus einer Jacke
im Stile eines Trenchcoats und einem weiten bodenlangen Rocke. Daneben
waren sowohl ein Minikleid als auch ein Mikrorock in brauner Grundfarbe
zu etlichen Vollkreis- und Halbkreisflächen in allerlei Farben.
Den Mikrorock ergänzte eine kornblumenblaue Bluse mit halblangen
Ärmeln.
Für die neue Kollektion der in San
Giovanni in Marignano bei Rimini beheimateten Marke „ICEBERG“
ließ sich der aus Frankreich stammende Modeschöpfer Alexis
Martial von der teilweise schäbigen urbanen Landschaft sowie von
den von der Jugendlichkeit und Fitness besessenen Menschen
Südkaliforniens inspirieren. Daraus entstand eine Kollektion
voller Lebendigkeit, Sportlichkeit und Leichtigkeit, die dann in der
multifunktionalen Veranstaltungsstätte „PELOTA JAIALAI“ gezeigt
wurde. Die Silhouette war schmal und schlank, mit Gürteln hoch auf
der Taille gehalten, um die Beine zu verlängern. Die Hosen hatten
einen hohen Umschlag, doppelte Falten und das Markenlogo auf dem
umgeschlagenen Bündchen. Kombiniert wurden die Hosen mit
bedruckten Snap-Front-Hemdchen, Baseballhemden in Nadelstreifen oder
kleinen Tops, welche die Schultern und das Meiste des Rückens frei
ließen. Scuba-Reißverschlüsse an der Vorderseite der
Jacken waren ebenso Hingucker wie dalmatinische Rüschen. Die
Miniröcke hatten entweder eine A-Linie oder waren kurviger mit
asymmetrischen Säumen. Die ohne ein bestimmtes Logo undenkbaren
Sweater erschienen diesmal mit der Drachenfrucht. Dazu hieß es
geheimnisvoll: „In einem Traume, wo die Drachenfrucht der
Hauptcharakter ist, die Bekleidung für die Nacht.“