Zuweilen verabschieden sich Modeschöpfer nicht für immer von den Laufstegen der Welt, um dann nach geraumer Zeit wie Phönix aus der Asche mit einer neuen Kollektion wieder von sich Reden zu machen.
So verhielt es sich in dieser Saison mit
der Pariser Modeschöpferin Fred Sathal. Nachdem sie am 6. Juli
2014 – nach achtjähriger Abwesenheit in der Pariser Modeszene –
die Kollektion für den Herbst und Winter 2014 in der
Veranstaltungsstätte „Cour du Marais“ mit einem Defilee dem
Publikum vorgestellt hatte, stand vom 8. Juli 2014 bis zum 12. Juli
2014 der eigene Schauraum Interessenten offen. Die aus Marseille
stammende Modeschöpferin zeigte ihre erste Kollektion, eine
Prêt-à-porter-Kollektion, im Jahre 1994; ein Dutzend
weiterer Kollektionen folgten. In die Welt der Haute Couture trat sie
im Jahre 2000 ein. Im Jahre 2006 wandte sie sich dann anderen kreativen
Feldern zu, um ihre Schaffenskraft mit neuen Impulsen zu bereichern.
Sie arbeitete für Installationen und Ausstellungen
zeitgenössischer Kunst und entwarf auch Kostüme und Kulissen
für Theater und Tanz. Ihr Werk ist nunmehr in verschiedenen Museen
zu sehen, beispielsweise im Musée de la Mode de Marseille, im
Musée Galliera, im Musée des Arts décoratifs de
Paris und im Fonds National d’Acquisition d’Art Contemporain à
Puteaux.
Die neue Kollektion „COULEUR LUMIERE“ war
ein „Parkur über die Falten der Seele“. Sie war das Resultat einer
vierjährigen Beschäftigung mit textilen Fragen. Es entstand
eine „gestochene Welt der Allianzen und der Alchimie, zwischen Sakralem
und Profanem oszillierend“. Jedes Kleidungsstück hatte einen
symbolischen oder autobiographischen Bezug. Die Stücke waren
außen und innen bestickt sowie daneben mit Fäden, Quasten,
Metallscheiben und Pailletten überzogen. Die Tinkturen
reflektierten zusätzlich das Licht. Fred Sathal, die mit deren
Zusammenwirken auf engstem Raume ein organisches und kosmisches Relief
entstehen lassen wollte, sah es so: „Der Faden wickelt sich nicht los,
aber er spielt die Hauptrolle. Er verbindet die Hauptpunkte, die
Konstellationen, die Geschichten. Das Garn ist ein Logbuch. Es
verflechtet und bindet. Es ist der Stich, der wandert, und es ist diese
dünne Einheit, die bedeckt und sich ausweitet.“
Die Kollektion „Save Our Souls (SOS)“ des
Pariser Modeschöpfers Oscar Carvallo verstand sich als Weckruf zur
Erlösung der Seelen derer, die für Recht und Freiheit
kämpfen, wie beispielsweise die Menschen in Venezuela, der Heimat
des Modeschöpfers. Tüll, Seidengaze und Seidenmikado waren
dafür die bevorzugten Materialien. Hinzu kamen Pferdehaar, Perlen
und gestickte Applikationen. Gold-, Weiß-, Grau-, Blau- und
Pinktöne bildeten die Farbpalette. Glitzernde Tops und kurze
Anzüge aus perligem Leder verschmolzen mit Tüllröcken zu
einer futuristisch beeinflußten Einheit. Phosphoreszierende
Streifen und Netzteile brachten bei den Silhouetten die für einen
„sportlichen Look“ gewünschte Anhebung. Das kämpferische
Element zeigte sich endlich bei den Accessoires; Ohrringe, Halsketten
und Gürtel wiesen Patronen und Kugeln auf. Ihr metallischer
Schimmer verstärkte noch den wehrhaften Charakter ihrer
Trägerinnen. Schilder und Armbänder hatten zur Abrundung die
Devise „SOS“ als Gravur. Obendrein waren am 10. Juli 2014 im Festsaale
der Bürgermeisterei des 4. Arrondissements die für Oscar
Carvallo typischen Leggings mit dem Kürzel „OC“ zu sehen, und zwar
diesmal in den Farbtönen Puderrosa und Holzkohlengrau. Das
Brautkleid, eine fragile Reifenkonstruktion, hatte übrigens der
plastische Künstler Pancho Quilici realisiert.
Ein weiterer Höhepunkt war am 10.
Juli 2014, dem letzten Tage mit Defilees in der Haute-Couture-Woche,
die Präsentation der neuen Kollektion der Marke „LORIS AZZARO“ im
Hôtel le Marois. Neben Hosenkleidern gab es Rockkleider in
unterschiedlichen Längen. Schwarz, Weiß, Krapprot,
Türkis und zartes Violett waren die vorherrschenden Farben.