Kreuze und Schlangen

Der Beginn der Prêt-à-porter-Woche

Modenschau „DEVASTEE“  – verstreute Kreuze als Kulisse (Bild: Christian Janssen)

Von Christian Janssen — 5. April 2014

In der Modemetropole Paris liegen Beständigkeit und Veränderung dicht beieinander. Etliche Modeschöpfer bilden das Stammpersonal der Modepräsentationen. Einige Protagonisten kommen hinzu, während andere weggehen.

Die britische Modeschöpferin Corrie Nielsen feierte mit ihrer Modenschau in der Veranstaltungsstätte „SALON DES MIROIRS“ am 25. Februar 2014 ihre Premiere im Rahmen der Veranstaltungsreihe „semaine des créateurs de mode“ als des bedeutendsten Teiles der Pariser Prêt-à-porter-Woche. Wie so oft bei Premieren verlief nicht alles zum besten. Die künstliche Beleuchtung war mäßig; auch das durch die großen Fenster einfallende Tageslicht reichte für gute Aufnahmen der Photographen kaum aus. Nach geraumer Zeit rief ein italienischer Photograph den Mannequins in englischer Sprache genervt zu: „Lauft langsam wegen des verfickten Lichtes!“ Die widrigen Umstände taten der in Richtung Couture gehenden Kollektion „Berceau De L'humanite“ für den Herbst und Winter 2014 allerdings keinen Abbruch. Für den indonesischen Modeschöpfer Tex Saverio war es schon das zweite Mal. Er präsentierte seine neue Kollektion im Hause des Französischen Automobilclubs an der Place de la Concorde. Schwarz und Goldfarbe bestimmten die prachtvollen Kleider. Ein Drahtgeflecht als Kopfputz, das wie sich windende Schlangen aussah und so ans Haupt der Medusa erinnerte, kam hinzu.

Bei der Kreation ihrer neuen Kollektion „AN ESCAPE TO THE MOUNTAINS“ schwebte der Pariser Modeschöpferin Christine Phung ein Mädel aus den Bergen unterm nächtlichen Sternenhimmel vor, von den „Elementen“ Fels, Schnee, Eis und Wald umgeben sowie in einem süßen Schlummer versunken, bar jeden Bewußtseins. Daraus ergab sich ein scharfer Kontrast zwischen der Körperwärme im Innern und der bitteren Kälte draußen. Einen Ausweg aus diesem „Delirium“ zeigte der Flickenteppich aus applizierter Kaschmirwolle auf. Funkelnde Kristalle imitierten den glitzernden Schnee. Jacquardgewebe in der Kombination mit Federn und Schneeflockenspitze stand für die schneebedeckten Berge, während plissierte Kleider mit digitalen Drucken in Gestalt wilder Flammen die Vorstellungswelt der taumelnden Wanderin widerspiegelten. Über allem prangte das Zitat der französischen Architektin Charlotte Perriand: „Das Alltagsleben lenkt uns von den wichtigen Dingen ab.“


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