Paris ist ein Brennpunkt modischer Kreativität. Bei den Modepräsentationen in der Prêt-à-Porter-Woche durften die Modeschöpfer aus der Bundesrepublik Deutschland selbstverständlich nicht fehlen.
Am 28. September 2013 präsentierten
Otto Drögsler und Jörg Ehrlich aus Giebelstadt die Kollektion
„No. 9“ ihrer Marke „ODEEH“ für den Frühling und Sommer 2014
in der Veranstaltungsstätte „Espace Commines“. Diese Kollektion
verstand sich als eine „Brücke von der Formen- und Bildersprache
des Konstruktivismus zum Glanz des Art Déco“. Die
Gegensätzlichkeit fließender und skulpturaler Silhouetten
traf auf florale Abstraktionen in 3 D-Optik und eine strenge,
geometrische Schnittführung. Überhaupt erforderten Kontraste
eine besondere Aufmerksamkeit. Reliefeffekte bei den
Jacquard-Strukturen, fließende Twill- und Seidenstrukturen sowie
Gitter- und Wabenstrukturen setzten sich gegenseitig in Szene, so wie
sich haariges Mohair und hauchzarter Tüll verbanden. Die Eklektik
des Konstruktivismus bedeutete den Modeschöpfern viel.
Beispielsweise wurden Oberteile in Eggund-Rectangular-Form in
Kombination mit fließenden Shorts und ausladenden
Tellerrocksilhouetten eklektisch gebrochen.
Das Spiel mit Seidendrucken drängte
sich dem Betrachter nie auf, sondern erschloß sich erst
allmählich und behutsam wie bei der Interpretation von
Camouflageelementen in kleinen, dunklen Blütendessins. Ein Bruch
mit Traditionen war beispielsweise beim Nadelstreifenblazer zu finden,
der spielerisch mit Seidendrucken erschien. Der rote Faden der
Kontrastierung setzte sich bei der Farbgestaltung fort, auch wenn sie
diesmal zurückhaltender war als bei früheren Kollektionen.
Warme Farben wie Orange und Pink standen in Wechselwirkung mit
Camouflagetönen. Ein klassisches Marineblau war ebenso vorhanden
wie Tiefgrün und Olivgrün. Erstmals kam es zu einer
Zusammenarbeit mit den Machern der Brillenmarke „Lunettes Kollektion“.
Die Betonung der Augenbrauenlinie der Sonnenbrillen vermittelte die
Leidenschaft einer Diva.
Im Ausstellungshause „JEU DE PAUME“ im
Jardin des Tuileries zeigte die Münchener Modeschöpferin
Andrea Karg die neue Kaschmirkollektion ihrer Marke „ALLUDE“. Um seine
neuen Kleider vorzustellen, veranstaltete der Frankfurter
Modeschöpfer René Storck diesmal kein Défilé,
sondern bezog einen Schauraum mit dem Namen „ENCENS“. In ruhiger
Atmosphäre konnten Hosenanzüge, Blazer und Faltenröcke,
Shorts sowie leichte Mäntel betrachtet werden. Während es bei
den Mänteln eine Auswahl zwischen knöchellang und wadenlang
gab, reichten die langen Hosen entweder bis zu den Knöcheln oder
bis knapp unterhalb der Wade. Bis dorthin ging auch – anders als der
glatte Minirock – der Faltenrock. Bevorzugte Töne bei den stets
einfarbigen Stücken waren reines Weiß, Cremeweiß,
Perlgrau und Lederbraun.
Wer noch erfahren wollte, was
Südostasien an Mode zu bieten hat, war auf der Modeschau des
indonesischen Modeschöpfers Tex Saverio im Ausstellungshause „JEU
DE PAUME“ am richtigen Platze. Seine sexy Kleider machten die
Mannequins zu verführerischen Wesen. Zur modischen Unterhaltung
trugen zu guter Letzt junge Modeschöpfer aus Antwerpen bei. Mit
der Parole „THE MUCH, MUCH“ erstürmten sie den Jardin des
Tuileries, führten dabei ihre Kleider vor und verteilten eifrig
Visitenkarten an die überraschten Passanten. An anderen Orten
folgten am nächsten Tage weitere Aktionen …