In den Belangen der Mode spielt Berlin, anders als Paris, Mailand und London, nicht in der „Champions League“. In vielerlei Hinsicht ist Berlin noch modische Provinz und weit weg von einer echten Modemetropole. Während Paris die Massen anzieht, bringt Berlin nur ein Häuflein Interessierter auf die Beine.
Diesmal dauerte die Berliner Modewoche vom
2. Juli 2013 bis zum 7. Juli 2013, was zu einer Terminkollision
ihrer Veranstaltungen mit den Pariser Haute-Couture-Schauen und der
Pariser Modemesse „SALON INTERNATIONAL DE LA LINGERIE ET DU SWIMWEAR“
führte. Da die Modestadt Berlin eh schon einen beachtlichen
Rückstand gegenüber den Modemetropolen Paris, Mailand und
London aufweist, war die Terminplanung in Berlin kaum geeignet, den
Abstand im Interesse sowohl der Berliner als auch der in Berlin
präsentierenden auswärtigen Modeschöpfer zu verringern,
denn die international agierenden Modejournalisten und Modephotographen
hielten sich zu dieser Zeit selbstverständlich in Paris auf.
Beispielsweise sind die New Yorker Modekritikerinnen Suzie Menkes und
Anna Vintour in den Pariser Modewochen stets emsig unterwegs von
Modepräsentation zu Modepräsentation.
Immerhin erhielt das Zelt der sich vom 2. Juli 2013 bis zum 5. Juli 2013 erstreckenden Veranstaltungsreihe „Mercedes-Benz Fashion Week BERLIN SPRING/SUMMER 2014“ eine räumliche Verbesserung. An die Stelle des komplett schwarzen Studios trat der mit einem hellen holzfarbenen Boden ausgestattete Präsentationsraum „STAGE“. Diese neue Räumlichkeit nutzten die Berliner Modeschöpferinnen Eleonore von Schwanenflügel und Stephanie Pupke für ihre Modeinstallation, bei der sie am 5. Juli 2013 die Kollektion ihrer Marke „Vonschwanenflügelpupke“ für den Frühling und Sommer 2014 präsentierten. ‡ Ebenfalls dort stellte die # Modeschöpferin Eva Poleschinski ihre neue Kollektion „Enchanted Aspiration“ ihrer im Jahre 2008 in Wien gegründeten Marke „épanoui.“ vor. Inspirationsquelle für die „Architektur am Körper“ war der Architekt Oscar Niemeyer. Klare Formen und weiche Rundungen prägten die Kleider ebenso wie Weiß und Bordeauxrot als farbliche Konstanten. Neben Seide und Nylon wurden wieder von Eva Poleschinski selbst gestaltete Paillettenstoffe, Kernelement jeder Kollektion, eingesetzt. Eva Poleschinski will anspruchsvolle Exklusivität mit jugendlicher Frische verbinden. Der Markenname ist übrigens Programm; das Erblühen ist Sinnbild für die Entwicklung und Metamorphose eines Menschen durch die Mode.
Hinter der im Jahre 2011 gegründeten
Marke „GLAW“ stehen die Berliner Modeschöpfer Maria Poweleit und
Jesko Wilke. Feste Bestandteile der Kollektionen sind Batikleder sowie
mit der Hand gebatikte und bestickte Seide. Zentrales Stück jeder
Kollektion ist die Bikerjacke. Die neue Kollektion war den starken,
unabhängigen, emanzipierten Frauen wie der Schauspielerin Jane
Birkin gewidmet. Seide, Kalbsfell, Pythonleder und Spitze bildeten den
dafür ausgewählten Materialmix. Schnürungen traten zu
plissierter Seide und plissiertem Leder. Graphisch angeordnete
Teilungsnähte und in graphischen Formen aufgesetzte Bänder
waren ein starker Kontrast zur perlen- und kristallbestickten Seide;
die für die Marke typischen Bikerabsteppungen kamen in Kombination
mit fließenden Seidenstoffen vor. Die graphische
Schnittführung wurde seltenen und facettenreichen Schliffen von
Edelsteinen entlehnt und dann mit „schillernden Ethno-Einflüssen“
angereichert. Erdtöne trafen auf warmes Rosa; in Kombination mit
Weiß und Beige erinnerten Gold-, Silber- und Bronzeschattierungen
zusätzlich an funkelnde Edelsteine.
In dieser Saison bildete die Modenschau
der Marke „MOGA E MAGO“ den Abschluß der Veranstaltungsreihe.
Hinter der Marke stehen die Berliner Modeschöpfer Elisa Lindenberg
und Tobias Noventa, die sich im Jahre 2007 im „hochkreativen
Underground“ Roms kennen lernten. Damals studierte sie am Istituto
Europeo di Design Modedesign; während er einer der
Kreativköpfe hinter der italienischen Marke „Miss Sixty“ war,
nachdem er an der Accademia di Belle Arti Dekoration studiert hatte.
Der „obskure und dekadente Prunk“ Roms veranlaßte sie im Jahre
2010 in Berlin gemeinsam die Marke „MOGA E MAGO“ zu gründen, wobei
sich Elisa Lindenbergs „aufständisches Begehren nach neuen Formen“
und Tobias Noventas „kontemplativem Konstruktivismus“ vereinten. Sie
versteht sich als Rebellin, er als Magier. Die Marke offenbart die
Pracht fragiler und flüchtiger psychedelischer Welten.
Die neue Kollektion „NOTTURNO“
enthüllte die Sinnlichkeit der Nacht. Im blassen Licht einer
warmen Vollmondnacht nehmen uns MOGA E MAGO mit auf eine Reise durch
den Wald. Die plötzliche Stille und ein tosendes Deliririum
führen uns zu einer geheimen Quelle, an der anmutige Naiaden mit
unseren Sinnen spielen. Die fließenden Formen ihrer
durchsichtigen Gewänder und der Glanz ihrer hellen Rüstungen
verwischen mit dem Glitzern des heiligen Gewässers unter dem
flackernden Mondlicht. Planschende Lederpailletten in verschiedenen
Nachtblautönen nehmen die Wellen der aufgebrachten Quelle auf,
schwarze Ziegensträhnen zeigen ihre Tiefe. Das Mondlicht
reflektiert auf bronzefarbenem Leder und verchromten Nieten und erhellt
der Naiaden fawnes, leinenes Gewand. Unsere erglückten Sinne sind
in diesem epiphanen Erlebnis gebannt. Notturno spielt mit
fließenden Coutureformen in blassen und dunklen Farben und betont
so die mystische Erscheinung antiker Naiaden, die amüsiert unseren
Geist verwirren. Elegante Roben, mit extravaganten Lederpailletten
bestickt, luftige, mit Ziegenfell besetze Gewänder und aufwendige,
glitzernde Lederkettenkonstruktionen bilden das Formenalphabet der
neuen Kollektion.
Die neue Kollektion „NOTTURNO“ führte
den Betrachter in einen nächtlichen Wald, wo an einer geheimen
Quelle anmutige Naiaden mit den Sinnen der Betrachter spielten. Die
fließenden Formen ihrer durchsichtigen Gewänder und der
Glanz ihrer hellen Rüstungen war so rein wie klare,
unberührte Gewässer. Bronzefarbenes Leder und verchromte
Nieten spiegelten das Vollmondlicht wider. Mit extravaganten
Lederpailletten bestickte Roben, luftige, mit Ziegenfellen besetze
Gewänder und aufwendige, glitzernde Lederkettenkonstruktionen
bildeten den Formenkanon der neuen Kollektion.