Der chinesische Philosoph Konfuzius hatte einst gesagt: „Der weise Mann ist nicht wie eine Basis oder ein Instrument, das eine Verwendung hat; er eignet sich für alles.“ Daraus entwickelte der Modeschöpfer Laurence Xu, der wie Konfuzius in der ostchinesischen Provinz Shandong geboren worden war, das Motto für sein künstlerisches Schaffen: „Der Schöpfer wird der weise Mann, der uns zu einer poetischen und zeitlosen Reise einlädt.“
Laurence Xu versteht sich zuvorderst als
Künstler, der durch seine Entwürfe die Türen zu einer
Welt öffnet, in der sich Tradition und Moderne durchdringen. In
der Liebe zur Kunst und Geschichte galt es für ihn, die mehr als
viertausend Jahre alte chinesische Stickereikunst, welche ihren
Höhepunkt zur Zeit der Ming- und Qing-Dynastie erreicht hatte, als
grundlegendes Element seiner Entwürfe wiederzubeleben. Für
seine Kleider griff er auf die mehr als zehn traditionellen
Stickereiarten mit jeweils eigener Charakteristik, technischer
Komplexität und kreativer Aussage zurück. Alte Gemälde
waren dabei die Quelle, aus der er im Wege „poetischer
Übertragung“ die Inspiration bezog. Sich fest auf seine
kulturellen Wurzeln besinnend, hatte Laurence Xu die Frau in imperialer
und würdevoller Eleganz vor Augen; ihm ging es um die Frau in
Harmonie, die eins ist mit sich, ihrer Zeit und ihrer Epoche.
Die Modenschau am 4. Juli 2013 im Grand
Salon Mewès der Veranstaltungsstätte „PAVILLON CAMBON
CAPUCINES“ machte das Anliegen deutlich, da nicht nur die
vorgeführten und ausgestellten Kleider in diesem Sinne waren,
sondern auch am Rande des Laufsteges zwei chinesische Handwerker ihr
Können zeigten. An den Kleidern offenbarte sich die Perfektion der
Stickereitechniken in einem „Strudel von Farben, Mustern und
Kontrasten“ sowie in einer Kombination von Werkstoffen. Reich an
leuchtenden Farben verbreitete die Kollektion „Hortensia“ eine
festliche Stimmung. Der Drache, ein Symbol chinesischer Identität,
tat als Motiv ein Übriges, um das historische Vermächtnis des
Reiches der Mitte in der Gegenwart zu verankern und für die
Zukunft zu sichern. Die Kleider sollten letztlich einzigartig und
unverwechselbar sein. Laurence Xu bekannte: „Mode ist ein
Lebensgefühl. Jeder hat seine eigenen Gedanken. Die Kreationen,
die ich vorschlage sind eine ständige Wiederentdeckung der
Neuheit, ein neues Gefühl der chinesischen Tradition, voller
Moderne.“
Der libanesische Modeschöpfer Zuhair
Murad mit einem Atelier in Beirut und einem Atelier in Paris
präsentierte im Hôtel Montmorency seine Kollektion für
den Herbst und Winter 2013. Schwarz, Cremeweiß, dunkles Rot,
leuchtendes Blau und Smaragdgrün waren für die mondänen
Abendkleider vorgesehen. Daneben hatten die dem Grunde nach
transparenten Kleider schwarze Aufsätze in Laub- oder Zweigform.
Im Garten der Botschaft von Kanada stellte
der aus Jordanien stammende und in Kanada tätige Modeschöpfer
Rad Hourani seine neue Kollektion für Damen und Herren vor. Rad
Hourani war der erste „Unisex“-Modeschöpfer, der von der Chambre
Syndicale de La Haute Couture nach Paris eingeladen worden war. Das
auch als Hôtel de Rigny und Hôtel de Fels bekannte
Gebäude im Stile des Louis-quatorze war mit seiner Gartenfassade
eine wunderbare Kulisse für die minimalistischen Kleider.
Ähnlich wie der Pariser Modeschöpfer Stéphane Rolland
setzte Rad Hourani auf das Gegensatzpaar Schwarz und Weiß.
Allerdings herrschten gemäß seiner „Unisex“-Philosophie bei
den Damen die Hosen vor. So wurden beispielsweise zum einen eine
schwarze Weste samt weißem Stehkragen mit einer weißen
Röhrenhose und zum anderen ein weißer Kurzmantel samt
schwarzen Schößen mit einer schwarzen Röhrenhose
kombiniert.