Im Sommer 2013 blickte die Modewelt aufs neue gespannt auf Paris. Vom 30. Juni 2013 bis zum 4. Juli 2013 – kurz nach der Veranstaltungsreihe „Mode Masculine“ und kurz vor der Modemesse „SALON INTERNATIONAL DE LA LINGERIE ET DU SWIMWEAR“ – stand die Modemetropole im Zeichen der Haute Couture. Etliche Modeschöpfer präsentierten ihre Ideen für den Herbst und Winter 2013.
In der Botschaft des Königreiches
Belgien wurde am 1. Juli 2013 ein Jubiläum gefeiert. Der belgische
Modeschöpfer Edouard Vermeulen blickte auf dreißig Jahre
seiner Marke „NATAN“ zurück. Seine Kleider hatten schon I.M.
Mathilde Königin der Belgier, I.M. Maxima Königin der
Niederlande und I.K.H. Maria Teresa Großherzogin von Luxemburg
getragen. Mit seiner Kollektion für die kommende Saison schaute er
zwar durch den Rückspiegel auf seinen kreativen Weg, verharrte
aber nicht bei Entwürfen der Vergangenheit, sondern schlug
vielmehr eine moderne Richtung ein. Es galt, zwei Erwartungshaltungen
in Einklang zu bringen, nämlich die Leidenschaft für Mode
sowie der Wunsch nach alltäglicher Eleganz mit einer praktischen
und vielseitigen Kleidung. Das Ergebnis bestand in dreiviertellangen
und ganz langen Kleidern mit integriertem Cape sowie engen Hosen mit
übergroßen Tops. Wolle, Flanell, Seide und Tweed mit
Goldfäden erschienen in lebendigen Farben: Puder, Terrakotta,
Graugrün, Rot, Orange, Himmelblau, Schwarz. Auch fand sich der
Vasarely-Stil in Drucken. Hinzu kamen gerade Lederröcke sowie
Seidenkleider mit Lederriemen und Platten. Für die Kälte
zeigte Edouard Vermeulen Kaschmirmäntel mit Lederärmeln, und
zwar entweder in Schwarzschattierungen oder in einer Palette aus Ocker,
Orange, Petroleum und Königsblau. Dem optisch eindrucksvollen
Modedéfilé, auf der vierundzwanzig belgische Mannequins
liefen, folgte eine Gartenparty sowohl mit dem Modeschöpfer als
auch mit S.E. dem Botschafter.
Im Wandel liegt die Beständigkeit,
dachte wohl der aus Syrien stammende und in Dubai wirkende
Modeschöpfer Rami Al Ali, als er den Salon Pompadour des Hotels
„LE MEURICE“ als Stätte für seine Modeinstallation
beibehielt, doch den Termin vom Mittwoche auf den Montag legte. Diesmal
beeindruckte er das Publikum mit vom Maler Gustav Klimt inspirierten
Kleidern. Aus der „goldenen Phase“ des Sezessionisten machte Rami Al
Ali in Verehrung für dessen erreichtes Niveau an weiblicher
Intimität und Erotik einen bunten Strauß an Farben und
Formen. Gold, Silber und Platin trafen auf Lavendel, Altrosa,
Champagnergelb, dunkles Violett und Schwarz. Spitze, Tüll, Chiffon
und Seide kontrastierten mit metallischen Textilien. Lange und
fließende Konturen sowie klare, elegante Dekolletés
standen für eine damenhafte Raffinesse. Kleider in
Dreiviertellänge mit langen Ärmeln erinnerten an den Glamour
der 1950er Jahre. Gustav Klimts geometrische Formen fanden sich
letztlich in den Stickereien und Verzierungen wieder. Einmal mehr
gelang es Rami Al Ali die Weiblichkeit zu krönen.
Mit seiner neuen Kollektion „Paris, je
t’aime“ drückte der Pariser Modeschöpfer Éric Tibusch
seine Bewunderung für den Charme und die Eleganz der 1960er Jahre
aus, ohne den zeitgenössischen Stil zu vernachlässigen. In
der Veranstaltungsstätte „Espace Pierre Cardin“ im Jardin des
Champs-Élysées nahe dem Palais de l’Élysée
präsentierte er nach Pariser Stadtvierteln und Straßen
benannte Kleider, deren Silhouetten die Lebensadern der „Stadt des
Lichtes“ widerspiegelten. Drei Entwürfe steuerte der frühere
Pariser Modeschöpfer Claude Montana bei. Besonderer Blickfang
waren die übergroßen Revers bei den Hosenanzügen, welche überdies an die revolutionäre Herrenmode der 1790er Jahre erinnerten.
Der Jardin du Palais Royal wurde für
die Pariser Modeschöpfer Livia S. Stoianova und Yassen V.
Samouilov aus Bulgarien wieder zum Lustgarten. Für ihre Marke „on
aura tout vu“ schickten sie Kleider mit zweigartigen Verzierungen an
den Schulter- und Hüftpartien über den mit zweien Baumreihen
gesäumten roten Teppich. Am 30. Juni 2013 war der Laden „IRAKLI
PARIS“ für die Veranstaltung „BunnyFish World Tour“ offen. Die
Stoffpuppe „BunnyFish“, ein Hasenkopf und ein Fischschwanz zu einem
Körper in bunten Klamotten verbunden, ist ein „FashionDoudou“ zum
Schmusen und Liebkosen. In Zusammenarbeit mit dem Pariser
Modeschöpfer Irakli Nasidzé aus Georgien schuf Qiao Qi,
Mannequin, Malerin und Illustratorin von Kinderbüchern aus China,
die in Paris lebt, mit den Stoffpuppen für Groß und Klein
eine Gelegenheit, die eigenen Wünsche, Gefühle und
Sehnsüchte zu ergründen. Neben der Puppenpräsentation
ließ Irakli Nasidzé zwei Kleider seiner aktuellen
Kollektion von Modellen vorführen. Auch hier wäre der eine
oder andere Gast gerne zum Schmusen und Liebkosen übergegangen,
wenn er nicht mit den Getränkegläsern und leckeren
Häppchen in der Hand allzu beschäftigt gewesen wäre.