„Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige“, hatte einst König Ludwig XVIII gesagt. Gleichwohl ist es in der Modebrache eher unüblich, daß eine Modenschau auf die Minute pünktlich beginnt. Wer bisher dachte, eine Verspätung im Ausmaße einer halben Stunde sei die Grenze, wurde nunmehr eines Besseren belehrt.
Am 23. Januar 2013 kamen Journalisten, Photographen und sonstige Gäste im Grand Salon des Hotels „Shangri-La“ für die Modenschau des Pariser Modeschöpfers Oscar Carvallo zusammen. Sie hatten sich zu gedulden, denn die Schau begann erst nach mehr als einer Stunde. Es war schon ein besonderes Zeichen, daß sogar die ansonsten stillen Photographen allmählich unruhig wurden und ihren Unmut artikulierten. Fürs Ausharren wurden immerhin alle Anwesenden mit der Kollektion für den Frühling und Sommer 2013 – ein Traum in Weiß – entschädigt.
Der Pariser Modeschöpfer Franck Sorbier veranstaltete am gleichen Tage im Theater „THÉÂTRE DU PALAIS ROYAL“ eine Kunstdarbietung, die von den Malern Marcel Duchamp und Max Ernst inspiriert war. Dieses surrealistische Modeschauspiel in mehreren Akten führte Mode und Kunst zur Modekunst zusammen. Auf der Bühne interagierte beispielsweise ein Modell als Modell mit einem Maler; es trug ein weißes, mit schwarzen Klecksen übersätes Tageskleid. Ein anderes Modell war als „schwarze Schönheit“ – das weiße Cocktailkleid bildete einen hervorragenden Kontrast – das Objekt eines rituellen Eingeborenentanzes.
Der in Dubai tätige Modeschöpfer Rami Al Ali aus Syrien hatte für den gleichen Tag wieder etwas im Salon Pompadour des Hotels „LE MEURICE“ vorbereitet. In gewohnt anspruchsvollem Ambiente präsentierte er die Roben seiner neuen Kollektion, wobei das traditionelle Silbergrau nicht fehlen durfte.