Da geh’ ich zu Maxim

Die Pariser Modewoche ist voller Überraschungen

Paris – Zentrum der Mode (Bild: Christian Janssen)

Von Christian Janssen — 5. Januar 2013

Wohingegen andernorts der fünfte Tag schon das Ende der Modewoche bedeutet, bricht in Paris die zweite Hälfte der Prêt-à-porter-Woche heran und es gilt durchzuhalten für die optischen Leckerbissen, die im Veranstaltungskalender noch vorgesehen sind.

Hinter der italienischen Marke „CoSTUME NATIONAL“ steht der Mailänder Modeschöpfer Ennio Capasa. Er präsentiert seine Kleider regelmäßig sowohl in Mailand als auch in Paris. Die neue, am 30. September 2012 im Kunstzentrum „PALAIS DE TOKYO“ präsentierte Kollektion für den Frühling und Sommer 2013 versprühte einmal mehr mediterrane Leichtigkeit und Lebenslust. Die neue Kollektion der Marke „John Galliano“ zeigte der britische Modeschöpfer Bill Gaytten am gleichen Tage am Ufer der Seine. Größer und härter konnte der Kontrast gar nicht sein. Das Freigelände „Docks en Seine“ aus Beton unterhalb der Veranstaltungsstätte „Cité de la mode et du design“ bildete einen Widerpart zu den extravaganten Kleidern. Für den Briten war es selbstverständlich, daß zu einer korrekten Damenkleidung eine – hier ausladende – Kopfbedeckung gehört.

Im Nachtclub „SCOP’ CLUB“ veranstaltete der Pariser Modemacher und „Punkkünstler“ Naco Paris am 29. September 2012 eine ungewöhnliche Modenschau. Anstatt die einzelnen Kleidungsstücke nacheinander von Modellen vorführen zu lassen, legte er selbst Hand an und kleidete in einer nahezu sakralen Zeremonie jedes Modell vor dem Publikum an. Die Ankündigung, es handele sich nicht um eine übliche Modenschau, sondern um eine „Performance“, hatte kurz zuvor die Erwartungen der wenigen Gäste gedämpft. Als einer der Gäste ließ sich der für die Haute-Couture-Marke „on aura tout vu“ verantwortliche Modeschöpfer Yassen V. Samouilov das Spektakel nicht entgehen. Das Selbstverständnis der Marke „NACO PARIS“ läßt sich mit den eigenen Worten der Macher auf eine Formel bringen: unisexwear, unusual, underground. Von der Gesamterscheinung her war die Kollektion, wohl auch wegen der jugendlich anmutenden Kappen, in Richtung Freizeitkleidung für junge Leute zu verorten.

Das teuere Vaterland zu vergessen wie Graf Danilo in der Operette „Die lustige Witwe“, kam dem schweizerischen Modemacher Nino Bollag nicht in den Sinn. Unter dem Motto „HEIMAT“ stellte er am gleichen Tage in der Veranstaltungsstätte „ESPACE SAINT MARTIN“ seine neue Kollektion vor. Dazu liefen die Modelle auf einer sich ständig drehenden Scheibe umher. Die Kleider waren schlicht gehalten und deshalb überaus alltagstauglich. Eine Gelegenheit, sich nach den Anstrengungen des Tages zu vergnügen und zu entspannen, ist in der Prêt-à-porter-Woche die Party der Modemesse „TRANOÏ FEMME“. Diesmal trafen sich am 30. September 2012 die Aussteller, Journalisten, Photographen und „Fashionfreaks“ sowie sonstige illustre Personen unter der Devise „We’re doing it again!“ im legendären Restaurant „MAXIM’S“, wo burleske Tänzerinnen für Kurzweil bei den „champagnisierten“ Gästen sorgten. Unter den euphorischen Gästen befand sich auch Yassen V. Samouilov; nur Graf Danilo fehlte.


Weitere Bilder


█ INHALTSVERZEICHNIS █ KALENDER █ IMPRESSUM