Berlin in ausländischer Hand

Die Modewoche mit rumänischen, türkischen und italienischen Akzenten

Abschlußformation auf der Modenschau „Irene Luft“ (Bild: Christian Janssen)

Von Christian Janssen — 4. September 2012

Berlin ist in Sachen der Mode glücklicherweise nicht tiefste Provinz. Dies beweisen regelmäßig ausländische Akzente unter den vielen Modenschauen.

Der 7. Juli 2012 als letzter Tag der Veranstaltungsreihe „Mercedes-Benz Fashion Week BERLIN SPRING/SUMMER 2013“ stand besonders im Zeichen der ausländischen Mode. Gleich drei Modenschauen mit mehreren Durchgängen wurden von Ausländern bestritten. Zuerst stellten sich rumänische Modemacher unter dem Titel „ROMANIAN DESIGNERS“ vor. Dann folgte der Nachwuchs aus der Türkei unter dem Motto „İSTANBUL NEXT“. Den Tag und damit die gesamte Veranstaltungsreihe beendeten die Italiener, die mit Unterstützung seitens der Camera Nazionale della Moda Italiana angereist waren.

Der angenehme und nicht minder praktische Vorteil der ausländischen Modemacher war ihre Ungezwungenheit und Offenheit. Ein spontanes Gespräch in der Pause mit Pietro Gioiosa, einem Mitarbeiter des italienischen Modeschöpfers Cristiano Burani, reichte aus, um in den „Backstage“-Bereich eingeladen zu werden. Dort ergaben sich weitere Gespräche unter anderem mit Giulia Pirovano, der Generaldirektorin der Camera Nazionale della Moda Italiana, über die Konkurrenz der Modezentren Berlin, Mailand und Paris. Eine solch zügige, unbürokratische Vorgehensweise ist bei einheimischen Agenturen undenkbar; in der Vergangenheit hatten einmal zwei Presseagentinnen sogar zuallererst den Presseausweis sehen wollen. Daneben zeigte sich erneut, daß ausländische Modelle – wie hier die Russinnen Regina Murtazina und Katerina Smutok – viel aufgeschlossener gegenüber Photographen sind, was die Bildrecherche hinter den Kulissen erleichterte. Ein Grund besteht wohl darin, daß der Konkurrenzdruck in Paris, Mailand und London sehr viel höher als in Berlin ist, so daß professionelle Modelle mehr bemüht sind, sich mit Hilfe der Photographen zu vermarkten, ganz abgesehen davon, daß sich in Berlin die Modelle eher als nebenbei arbeitende Studentin denn als Berufsmodell verstehen.

Cristiano Buranis Kollektion zeichnete sich durch natürliche Materialien wie Baumwolle und Seide aus, die in Verbindung mit geometrischen Linien einen „Color Block“-Effekt ergaben. So schloß der Veranstaltungsreigen für dieses Mal mit mediterranem Chic ab. Im September 2012 werden die New Yorker, Londoner, Mailänder und Pariser Modewoche folgen.


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