Paradiesische Zustände in Berlin?

Die Modewoche tritt in die zweite Hälfte

Modeinstallation aus der Hand der Modemacherin Eva Poleschinski (Bild: Christian Janssen)

Von Christian Janssen — 3. September 2012

Noch immer haben in Berlin die Veranstalter von Modenschauen mit organisatorischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Es scheint zusehends schwieriger zu werden, ein attraktives Programm zusammenzustellen.

Für die Veranstaltungsreihe „Mercedes-Benz Fashion Week BERLIN SPRING/SUMMER 2013“ vom 4. Juli 2012 bis zum 7. Juli 2012 standen die Termine der einzelnen Modenschauen erst am 25. Juni 2012 – zwei Wochen vorher – fest. So erleichterte man den Einkäufern, Journalisten und Photographen sicherlich nicht ihre Terminplanung. Als dann noch hinzukam. daß diese Veranstaltungsreihe teilweise mit den Veranstaltungen der Pariser Haute-Couture-Woche kollidierte, war klar, daß in Berlin viele Fachleute fehlen würden. Anders verhält es sich beispielsweise in London. Die Termine für die Veranstaltungsreihe „LONDON FASHION WEEK“ vom 14. September 2012 bis zum 18. September 2012 wurden schon mehr als sechs Wochen vorher bekanntgegeben. Obendrein wurde eine Kollision mit der New Yorker Modewoche vorher sowie der Mailänder Modewoche und der Pariser Modewoche nachher tunlichst vermieden. Nicht von ungefähr lautet die Zielsetzung des British Fashion Council: „Wir fördern führende britische Modemacher in einem globalen Markte. Unsere Veranstaltungen und Initiativen unterstützen und stärken den Ruf des Vereinigten Königreiches bei der Entwicklung gestaltender Exzellenz.“ An dieser stringenten Modepolitik mag sich Berlin ein Beispiel nehmen.

Die strukturellen und organisatorischen Probleme waren freilich bei der Inaugenscheinnahme der neuen Kollektionen rasch vergessen. Am 6. Juli 2012 fielen der belgische Modeschöpfer Marc Philippe Coudeyre und die Berliner Modeschöpferin Frida Weyer auf. Für seine neue praktische Tageskleidung hatte Marc Philippe Coudeyre das Motto „Paradise Lost“ gewählt. In seinen Kleidungsstücken waren die Ruhe und Schönheit einer tropischen Insel eingefangen. Die Betrachter konnten nicht nur beim Anblicken der Kleider in paradiesische Tagträume verfallen, sondern auch beim Entdecken der Blumenkränze in den Haaren der Modelle; diese Wirkung verstärkte noch ein silbern schimmernder Hintergrund. Frida Weyer entführte die Zuschauer demgegenüber in den Orient. Für ihre neuen Abend- und Cocktailkleider, unter anderem in den Farben Gelb und Türkis, hatte sie sich von der Metropole Istanbul inspirieren lassen. Sie waren das Resultat einer Kombination aus klassischen Mustern und Elementen sowie modernen Schnitten.


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